ULVER - Messe I.X - IV.X
Label: Jester Records/Kscope
Die musikalischen Formwandler ULVER scheinen eine sehr produktive Phase zu haben, erscheinen doch seit „Wars Of The Roses“ ziemlich regelmäßig Veröffentlichungen der Norweger. Nachdem man sich auf dem letztjährigen „Childhood's End“ Coverversionen von 70er Jahre Progressive Rock-Songs verschrieben hatte, arbeitet die Truppe um Kristoffer Rygg auf „Messe I.X - IV.X“ mit einem Kammerorchester zusammen. Für den Opener „As Syrians Pour In, Lebanon Grapples With Ghosts Of A Bloody Past“ stand Henryk Goreckis "3. Symphonie" Pate. Das Stück kommt zwar ohne Gesang aus, aber alleine der Titel ist ein für ULVER ungewohnt politisches Statement, was die Nummer auch inhaltlich mit Gorecki verbindet, widmete auch dieser seine "3. Symphonie" den Unterdrückten. Etwas elektronischer wird es beim folgenden „Shri Schneider“, welches durch die Kombination von Kammerorchester und KRAFTWERK-ähnlicher Elektronik durchaus auch als Soundtrack für einen Achtziger-Jahre Horrorfim dienen könnte.

„Messe I.X – IV.X“ ist ein düsteres, atmosphärisches Werk geworden, das zum Teil mehr an „Lyckantropen Themes“ erinnert als an „Wars Of The Roses“. So verwundert es wenig, dass die Scheibe über weite Strecken instrumental gehalten ist und Ryggs charakteristischer Gesang erst beim vierten Stück, „Son Of Man“ erstmalig auftaucht, jedoch auch hier recht sparsam eingesetzt wird. Dieses Stück, ebenso wie „Mother Of Mercy“, baut aufgrund des Gesangs noch am ehesten die Brücke zu „Wars Of The Roses“.

Ein neues ULVER-Album hat immer etwas von einem Überraschungsei, man weiß nie, was einen erwartet. Nach der etwas massenkompatibleren Ausrichtung von „Wars Of The Roses“ fordern die Norweger ihre Hörerschaft mit „Messe I.X – IV.X“ wieder voll und ganz. Es handelt sich dabei um ein Album, dem man wirklich seine Aufmerksamkeit widmen muss und das beim nebenbei Hören seine Wirkung wohl nicht entfalten kann. Die Mühe lohnt sich jedoch, so ist „Messe I.X – IV.X“ sicher das bislang anspruchsvollste Werk der norwegischen Wölfe geworden.

jester-records.com/ulver/ulver.html


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. As Syrians Pour In, Lebanon Grapples With Ghosts Of A Bloody Past
2. Shri Schneider
3. Glamour Box (Ostinati)
4. Son Of Man
5. Noche Oscura Del Alma
6. Mother Of Mercy
Gesamtspielzeit: 44:44

Mike
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Beitrag vom 28.10.2013
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