ALTER BRIDGE - Fortress
Label: Roadrunner Records
Welche Lobhymnen hat „Fortress“, das mittlerweile vierte Album also auch „AB IV“ genannt, der Alternative Rocker ALTER BRIDGE bereits eingeheimst. Die auch bei CREED tätigen Musiker und Myles Kennedy können auf drei starke, aber doch sehr ähnliche Alben zurücksehen und können sich rühmen, eine grandiose Live-Band zu sein, doch „Fortress“ soll nun einen großen Sprung darstellen und wird überall als perfektes Meisterwerk gefeiert.

Natürlich mehr als ein Grund, sich eingehend mit dem Album zu beschäftigen. Kurz gesagt ist dieses Album wirklich ein großer Schritt nach vorne und schafft es, aus dem Einheitsbrei der letzten Werke herauszutreten und zeigt ALTER BRIDGE so intensiv und ambitioniert wie nie. Klar, Mark Tremonti ist trotz seiner sehr schwachen Solo-Platte ein mehr als talentierter Gitarrist und Myles wurde nicht zufällig von einem gewissen Slash in die Solo-Band aufgenommen, aber um als Meisterwerk durchzugehen oder die volle Punktzahl einzuheimsen, gibt es doch zu viel Kritik.

Gut, starten wir ins Geschehen. AB beginnen mit einem wirklich starken ersten Drittel. Das cleane Gitarrenintro macht es schon mal spannend und leitet den überlangen Opener „Cry Of Achilles“ ein, der mit ungewöhnlichem Riffing daher kommt. Intensiv, rockig und virtuos beginnt man also, aber spätestens wenn der Fronter das Mikro in die Hand nimmt, weiß man, mit wem man es zu tun hat. Es dauerte zwar ewig, aber irgendwann schafften es Teile des Albums zu zünden. Dieser Song ist einer der ersten, der dies vollbringt, denn der leicht schmalzige Chorus ist doch schon fast radiotauglich. „Addicted To Pain“ ist im Anschluss für einen Alternative Metal Song fast schon zu schnell – schön, dass AB auch mal aus ihrem engen Schema ausbrechen. Gelungen, aber nicht essentiell. Das heavy „Bleed It Try“ ist da schon tiefgründiger, will zwar auch nicht wirklich zünden, ist aber technisch über jeden Zweifel erhaben. Den Abschluss des starken ersten Drittels macht das balladeske und atmosphärische „Love“ – die perfekte ALTER BRIDGE Nummer mit einem Myles der die Performance seines Lebens hinlegt.

Nun beginnt aber gerade bei den ersten fünf Runden der gefürchtete Blur, denn ab diesem Punkt läuft irgendwie alles an einem vorbei, ohne dass großartig was hängen bleibt, beschäftigt man sich nicht intensiv mit jedem einzelnen Song. Leicht herausstechen mag da vielleicht der Song „Peace Is Broken“, was er aber auch seiner Radiotauglichkeit zu verdanken hat, während „The Uninvited“, „Farther Than The Sun“ und „Calm The Fire“ ohne Spuren an einem vorbeigehen. Ich möchte nicht sagen, dass die Songs nicht gut wären, doch im Gesamtpaket fehlt es dann doch an genügend Abwechslung und großen Momenten. Natürlich gibt es immer wieder starke Momente, doch erst mit dem abschließenden Titeltrack vermögen es ALTER BRIDGE einen wieder vollends zu bannen und die Monotonie zu durchbrechen. Der 7-Minüter ist spannend aufgebaut, hat seine Höhepunkte und bietet sowohl technisch als auch vom Songwriting her gehobene Kost und erzeugt verschiedene Stimmungen.

Trotz der vielen Kritik, ist „Fortress“ das ambitionierteste und überraschendste Album der Bandgeschichte, welches zwar Songs der Marke Meisterstück („Fortress“, „Cry Of Achilles“, Lover“) und so manch starke Momente bietet, aber einiges Belangloses liefert und an der Zugänglichkeit krankt. Der Fan kann also von einem perfekten Album sprechen, aber auch enttäuscht sein. Ich für meinen Teil bewege mich dazwischen und sage „Fortress“ ist ein starkes Album mit einer Handvoll schwachen Nummern. Nicht mehr und nicht weniger.

www.alterbridge.com


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Cry Of Achilles
2. Addicted To Pain
3. Bleed It Dry
4. Lover
5. The Uninvited
6. Peace Is Broken
7. Calm The Fire
8. Waters Rising
9. Farther Than The Sun
10. Cry A River
11. All Ends Well
12. Fortress
Gesamtspielzeit: 63:15

maxomer
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Beitrag vom 09.10.2013
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