Kann sich eigentlich noch jemand an die Jungs von BIRTH CONTROL erinnern? - Die Krautrocker bei denen ein gewisser deutscher Moderator mit dem Namen Hugo Egon Balder (Tutti Frutti) kurzzeitig an den Drums agieren durfte. Stimmt, die Berliner hatten Anfang der 70er einen riesen Hit mit „Gamma Ray“ auf dem Album „Hoodoo Man“ und auch heute noch gehört diese geniale Nummer auf jeden Rock Party Mix. Doch die Burschen haben mehr zu bieten als diesen einen Song.

Einige Jahrzehnte war es still um Sänger Bernd Noske mit der markanten Reibeisen Stimme. Doch da man zur Zeit ein Revival feiert mit fast vergessenen Bands und der Retro Sound recht beliebt ist, nutzte man die Gunst der Stunde, um ein Live-Album auf den Markt zu schmeißen. Das optisch recht grausame Teil, auf dem ein Huhn zwei Spiegeleier brät, trägt den passenden Titel „Two Eggs – Two Concerts“. Deutscher Humor halt. Dafür ist das Innenleben ganz ordentlich gelungen und zeigt einige ganz nette Fotos der Band aus alten Tagen.

Auf der Doppel CD befindet sich ein Konzertmitschnitt aus dem Jahre 1977, aufgenommen in dem deutschen Städtchen Kohrbach und umfasst 6 Songs. Wer’s kennt? Und die andere Scheibe widmet sich dem Jahr 1983 mit leicht veränderter Besetzung und umfasst 12 Songs und spielt in Hamburg. Positiv zu erwähnen wäre, dass es keine Nummer doppelt gibt und man so einen guten Einblick über das Schaffen der Germanen bekommt. Der absolute Höhepunkt ist natürlich ohne Frage „Gamma Ray“ mit einer Länge von fast 16 Minuten auch dementsprechend aufgezogen. Man weiß ja, was für ein Schmankerl man mit dem Song im Petto hat. Dazwischen wird unter tatkräftiger Mithilfe der Fans jedes einzelne Mitglied bestehend aus Bruno Fenzel und Stefan Linke an den Gitarren, Jürgen Goldschmidt am Bass und Ulrich Klein an den Drums, abgefeiert und vorgestellt. Bernd „Nossi“ Noske singt ausgezeichnet und macht auch den Entertainer gekonnt. Die Stimmung unter der Meute ist dementsprechend ausgelassen.

Meiner Meinung nach das Besondere an BIRTH CONTROL ist, dass die Jungs einfach nicht Deutsch klingen sondern ihren ganz eigenen Stil haben. Des Weiteren erkennt man die einzigartige Stimme des Fronters unter tausenden heraus.
Erwähnenswert wäre noch das bekanntere „Hoodoo Man“ mit seinen Psycho Riffs und dem schwerfälligen Refrain. Coole Nummer! Doch die Kost der Vögel ist nicht ganz leicht, so zum Beispiel auf CD 1 das 25-minütige „The Work Is Done“ inkl. Drum Solo oder „Meta Ventilator“, das von der Länge um nicht viel nachsteht.
Die Jungs aus dem Nachbarland waren eine der ersten Bands aus Deutschland, die sich über diese Musikrichtung drüber trauten und sie machten ihre Arbeit nicht schlecht. „Two Eggs – Two Concerts“ ist eine gelungene Zusammenstellung aus dem Höhepunkt ihrer Karriere und ein echtes musikalisches Gustostückerl.