WATAIN - The Wild Hunt
Label: Century Media
Nun wäre es in der Tat heillos übertrieben zu behaupten, es gäbe viele Black Metals Bands, die sich ihrerseits damit brüsten können, den schwedischen Grammy gewonnen zu haben und dabei noch nicht als Sell-Out verrufen zu sein. Das ist ja vermutlich zu großen Teilen daran geschuldet, dass ernst zu nehmender Black Metal und größere Musik-Preise irgendwie so gar nicht zusammenpassen wollen. Nichtsdestotrotz erhielten WATAIN 2011 für ihr tatsächlich sehr beachtenswertes Werk „Lawless Darkness“ aus 2010 eine solche Auszeichnung. Und jetzt steht diesen August also das Nachfolgewerk in den Startlöchern und möchte von den Damen und Herren der dunklen Szene gehört werden.

„The Wild Hunt“ - so der Titel der neuen Scheibe - ist viel facettenreicher und experimentierfreudiger ausgefallen als sämtliche Vorgänger, so viel sei vorneweg gesagt. Mehr denn je erkennt man auf „The Wild Hunt“ die Prägung durch Bands, die das musikalische wirken von WATAIN inspiriert haben. „De Profundis“ und „Black Flames March“ klingen wie eine Hommage an die frühen Werke von DISSECTION, während man im sich beim Titeltrack „The Wild Hunt“ auf Pfaden von BATHORY zur „Twilight Of The Gods“-Zeiten bewegt, epische Herrenchöre und cleaner Gesang inklusive, ja, sogar Gitarrenlicks findet man wieder. Dazwischen finden sich aber auch temporeiche Nummern, wie man sie von WATAIN gewohnt ist, wie das vorab als Singe ausgekoppelte „All That May Bleed“, das mit seiner herausstechenden Eingängigkeit und Verspieltheit zu überzeugen weiß oder das immens druckvolle „Outlaw“. Und dann ist da eben noch „They Rode On“, eine okkulte Folk-Ballade mit Country-Allüren, die einen irgendwie völlig am falschen Fuß erwischt, wenn man die Scheibe das erste Mal durch den CD-Player jagt. Das kann man jetzt getrost als durchaus gewagten Schritt bezeichnen und muss es wohl oder übel fürs Erste so stehen lassen. „The Wild Hunt“ ist, wie eingangs erwähnt, sehr facettenreich und insofern kann man wohl auch nicht sagen, dass „They rode on“ nicht reinpasst, aber so richtig reinpassen will es dann aber eben auch nicht.

Alles in allem zielen WATAIN auf „The Wild Hunt“ stärker als bisher darauf ab eine dichte und düstere Atmosphäre aufzuziehen und das gelingt auch wohlgemerkt. Der für WATAIN so charakteristische Hall auf den Instrumenten trägt das seine dazu bei. Musikalisch gesehen springen WATAIN mit „The Wild Hunt“ gleich in mehrere unbekannte Gewässer, was man mal gelinde ausgedrückt als risikoreich bezeichnen kann. Aber die Rechnung geht auf und „The Wild Hunt“ sorgt über eine Stunde lang für ausgezeichnete Unterhaltung und zeigt, dass moderner Black Metal durchaus im Stande ist Genregrenzen zu sprengen. Natürlich, an einigen Stellen könnte manch ein Song vielleicht noch etwas Feinschliff vertragen, aber empfehlenswert ist die Scheibe auf jeden Fall.

www.templeofwatain.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Night Vision
2. De Profundis
3. Black Flames Marh
4. All That May Bled
5. The Child Must Die
6. They Rode On
7. Sleepless Evil
8. The Wild Hunt
9. Outlaw
10. Ignem Veni Mittere
11. Holocaust Dawn
Gesamtspielzeit: 62:49

Asator
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Beitrag vom 20.08.2013
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