FLESHGOD APOCALYPSE - Labyrinth
Label: Nuclear Blast
Technik-Enthusiasten und Geschwindigkeitsfetischisten werden’s wohl schon wissen, aber erwähnen kann man es trotzdem: die römischen Hochgeschwindigkeitsmusiker von FLESHGOD APOCALYPSE haben ein neues Album am Start. Es wird zwar nicht von der ersten Sekunde an das sprichwörtliche Gaspedal zur Bodenplatte gedrückt, man nimmt sich ja die Zeit ein kurzes Intro aus Keuch- und Schrittlauten einzubauen, aber danach, also quasi ab der zweiten Sekunde, fährt der Eröffnungstrack „Kingborn“ richtig an. Und eigentlich geht das Tempo auch das restliche Album über nicht verloren. Technisch gesehen ist „Labyrinth“ natürlich sehr spektakulär, wie es aber von FLESHGOD APOCALYPSE auch zu erwarten war. Thematisch befasst man sich dieses Mal mit griechischer Mythologie, genauer mit dem Labyrinth von Knossos und dem darin hausenden Minotaurus, dem sogar ein eigener Song gewidmet wurde.

Opulente Orchesterprogrammierungen, rasante Klavierläufe und wuchtige Drums dominieren und haben das Klangbild de facto komplett unter Kontrolle, die Gitarren gehen im Klangwirrwarr regelrecht unter, wenn man von den gelungen Soli einmal absieht. Der Hauptteil der Vocals, also die Growls, sind sehr schlicht gehalten und dementsprechend wenig aufregend, fügen sich aber gut in das Klangbild ein. Konterkariert werden diese manchmal von einer operettenhaften Frauenstimme, die mitunter etwas anstrengend werden kann und epochalen Chorgesängen, die eigentlich immer recht angenehm eingesetzt sind.

FLESHGOD APOCALPYSE verfolgen auf „Labyrinth“, den mit „Agony“ eingeschlagenen Weg konsequent weiter und setzen sogar noch stärker auf Orchesterklänge und man bewegt sich irgendwie in Richtung von etwas, das man als versuchte Death-Metal-Oper bezeichnen könnte. Allgemein liegt hier aber auch der Schwachpunkt von „Labyrinth“. Auf Teufel komm‘ raus wird versucht, neue Effekte und Instrumente in die Lieder einzubauen, ohne Rücksicht auf Verluste sozusagen. Das Ergebnis ist dann eben, dass man kaum mehr weiß, was um einen herum geschieht. Selektiv kann man zwar versuchen, sich auf einige Instrumente zu konzentrieren, aber dann neigt man eben dazu andere Instrumente zu überhören. Gesamt klingen die Songs dann über weite Strecken sehr überladen. Interessante Ansätze finden sich auf „Labyrinth“ viele, spielerisch geben sich die Herren sowieso keine Blöße und die Orchesterklänge sind eigentlich auch recht gut durchkomponiert. Leider muss man trotzdem festhalten, und an dieser Stelle darf man schon mal schamlos in der Sprüchekiste kramen, dass weniger auch mehr sein kann. Nicht zuletzt bei operettenhaftem Frauengesang.

www.fleshgodapocalypse.com/


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Kingborn
2. Minotaur (the Wrath Of Poseidon)
3. Elegy
4. Towards The Sun
5. Warpledge
6. Pathfinder
7. The Fall Of Asterion
8. Prologue
9. Epiologue
10. Under Black Sails
11. Labyrinth
Gesamtspielzeit: 54:25

Asator
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Beitrag vom 11.08.2013
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