Es ist gerade mal etwas mehr als ein Monat her, dass ich den vierten Longplayer der Italiener HOLLOW HAZE, aus dem vergangenen Jahr rezensieren durfte, da flattert mir auch schon der Nachfolger ins Haus. Die Jungs aus dem Süden haben nicht lange gefackelt und sich nach dem Abgang ihres Sängers Alessandro Sonato mächtig ins Zeug gelegt, um neues Material zu schreiben, sollte dieses doch niemand Geringeres als Fabio Lione (RHAPSODY OF FIRE, VISION DIVINE) einsingen.

Alessandro hatte eine großartige Arbeit auf „Poison In Black“ geleistet, aber klar, dass ein Fabio Lione problemlos so ziemlich alle Fußstapfen füllen kann, doch muss angemerkt werden, dass sich die zwei Sänger gesanglich absolut nicht ähneln. Während Alessandro in hohen Regionen mit viel Kraft á la Daniel Heiman (Ex-LOST HORIZON) oder Samuel Nyman (MANIMAL) zu Werke ging, zeigt Fabio auch bei HOLLOW HAZE seinen ganz eigenen Stil, den man vor allem durch VISION DIVINE kennt. Musikalisch widmet sich die Truppe nach wie vor dem düsteren, aber heftigen Power Metal mit modernem Anstrich, weshalb man in Kombination mit dem Gesang auch einige Vergleiche ziehen könnte.

HOLLOW HAZE zeigen auf ihrem fünften Werk „Countdown To Revenge“, in jeder Sekunde, dass man es mit alten Hasen, die wissen was sie tun, zu tun hat. Die Herren Nick Savio, Camillo Colleluori und Dave Cestaro schreiben hier heftige Power Metal Kracher und Hymnen am laufenden Band. Während „Watching In Silence“ zu Beginn schön, die Richtung vorgibt, ist „Still Alive“ der erste große Hit, der noch durch Rick Altzi (MASTERPLAN, AT VANCE, THUNDERSTONE) und seinen rauen Gesang aufgepeppt wird. Das Zusammenspiel der beiden Sänger funktioniert hier wunderbar. Auch das mit einer gewissen Dramaturgie ausgestattete „No Rest For The Angels“ ist ein gelungener Track. Bei „Il Tempo Di Fuoco“ kommt dann kurz doch mal RHAPSODY-Atmosphäre auf.

Mit Vollprofi Sasha Paeth (u.a. AVANTASIA, RHAPSODY, KAMELOT) als Produzenten kann auch soundtechnisch absolut nichts schief gehen, denn „Countdown To Revenge“ klingt fett, hat einen warmen Gitarrensound und bietet druckvolle Rhythmen. Aber natürlich thront über allem Fabio, der voll aus sich raus geht und bei HOLLOW HAZE nicht so eingeschränkt wie bei RHAPSODY, wo er sich doch immer an die bombastische Ausrichtung halten muss, wirkt. Dazu kommen noch die Keyboards, die den Songs noch mehr Volumen und Atmosphäre geben, sich aber schön im Hintergrund halten. So bekommt man abwechslungsreiche Kost mit hymnischen Komponenten, typischen Power Metal Elementen und sogar einer Prise Thrash.

„Countdown To Revenge“ ist ein abwechslungsreiches, druckvolles, sowie interessantes Werk geworden. HOLLOW HAZE könnten durch die prominente Unterstützung von Fabio hoffentlich ihre verdiente Anerkennung bekommen. Man kann gespannt sein, ob man den sympathischen Italiener auch in den eigenen Reihen halten kann.