Mit HELRUNAR und ARSTIDIR LIFSINS haben sich zwei Vertreter des anspruchsvollen Pagan Metals auf der vorliegenden, streng limitierten Splitscheibe versammelt. Kooperationen beider Gruppen gab es ja zuvor schon, so wirkte HELRUNAR-Vokalist Skald Draugir als Gastmusiker auf dem ARSTIDIR LIFSINS-Debütalbum mit, während deren Mastermind Stefan als Livegitarrist für HELRUNAR tätig ist. Auf dieser Split, die zudem eine Kollaboration zwischen den Labels der beiden Gruppen, Lupus Lounge bzw. Prophecy und Van Records, darstellt, bietet jede Band jeweils ein Stück, welches sich textlich mit mythologischen Aspekten auseinandersetzt. HELRUNAR widmen sich Homers Odyssee, während ARSTIDIR LIFSINS sich mit der nordischen Mythologie befassen.

Den Anfang machen HELRUNAR mit dem fünfzehnminütigen „Wein Für Polyphem“. Nach ruhigem Beginn mit Meeresrauschen und Sirenengesang steigert sich die Nummer mit klarem Männergesang und akustischen Gitarren stetig bis hin zu einer Pagan/Black Metal-Eruption, wie man sie von den bisherigen Alben der Truppe kennt. Wie kaum anders zu erwarten, überzeugt das Duo auch hier mit ausgefeiltem Songwriting, interessanten Breaks und großartigen Melodien. Trotz der epischen Länge des Songs schaffen es Alsvartr und Skald Draugir, den Hörer über die gesamten 15 Minuten zu fesseln und zu keiner Zeit Langeweile aufkommen zu lassen.

Der zweite, mit über neunzehn Minuten noch längere Song stammt von ARSTIDIR LIFSINS. „Vindsvalarmál“ beginnt ebenfalls ruhig, diesmal mit Violinen-Klängen, gefolgt von Akustikgitarre und klarem Sprechgesang, bevor es schwarzmetallisch angehaucht weitergeht. Nordisch gefärbte Raserei und extremer Kreischgesang wechselt sich mit melodischeren Passagen mit Klargesang beziehungsweise von Akustikgitarren oder Violinen geprägten Teilen ab. Auch ARSTIDIR LIFSINS verstehen es, den Hörer über die gesamte Länge des Stücks zu fesseln und Bilder der rauen See, zerklüfteter Küstenlandschaften und Krieger in ihren Drachenbooten vor seinem geistigen Auge entstehen zu lassen.

Kamen ARSTIDIR LIFSINS auf ihrem Debütalbum meiner Meinung nach noch nicht ganz an ihre Landsmänner von HELRUNAR heran, so stehen beide Bands auf dieser Veröffentlichung nun ganz klar auf der gleichen Stufe. Auch nach mehrmaligem Anhören der Scheibe ist es mir nicht möglich, einen der beiden Songs zu nennen, welchen ich dem anderen vorziehe.

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