LINGUA MORTIS ORCHESTRA - LMO
Label: Nuclear Blast
Nachdem RAGE mit „21“ wieder eine richtige Heavy Metal Dampfwalze auf die Fans losließen, und das härteste Album der Bandgeschichte ablieferten, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Mastermind Viktor Smolski wieder das LINGUA MORTIS ORCHESTRA nach Hause holt. Dieses Mal machte er das sogar in noch nie da gewesenem Umfang. Mit gleich zwei Orchestren aus Weißrussland und Spanien und weiteren Gästen, kommt dieses Mammutprojekt auf über 100 Musiker. Anstatt aber das neue Werk wieder schlicht als RAGE-Album zu vermarkten, trennt der Meister dieses Projekt bewusst von seiner Band und verkauft „LMO“ unter dem Namen LINGUA MORTIS ORCHESTRA, was durchaus Sinn macht, wenn man bedenkt, dass hier um einiges mehr als RAGE drin steckt.

Neben den zwei dicken Orchestren, geben sich noch die zwei Damen Dana Harnge und Jeanette Marchewka die gesangliche Ehre und als Unterstützung für den männlichen Teil bekommt Peavy Wagner METALLIUM Sänger Henning Basse an die Seite gestellt.

Was uns Viktor und Co. hier liefern ist absolut fett. In 65 Minuten wird hier die ganze RAGE Bandbreite mit fettem Orchester in opulentem Soundgewand mit viel Tamtam geliefert. Klar, im Kern hört man das Trio Smolski, Wagner und Olbrich auf jeden Fall heraus, weswegen man auch einfach den RAGE-Stempel auf das Artwork hätte drücken können, doch schon im Intro merkt man, dass hier so einiges mehr geboten wird. Die Violinisten erzeugen bereits hier eine Gänsehaut, es steigen weitere Streicher ein und bald geht es richtig rund wenn denn Viktor die E-Gitarre anwirft. „Cleansed By Fire“ ist ein überlanges, melodramatisches Stück, das pompös, vollgestopft mit Melodien und mit viel Herzblut gemacht wurde. Peavy harmoniert trotz seiner rauen Stimme perfekt mit den Streichern und die Classic meets Metal Parts funktionieren perfekt. Viktor ist einfach ein geborener Songschreiber und versteht nach so vielen Jahren sein Handwerk. Hier ist alles bis aufs kleinste Detail durchdacht und strukturiert. Der Härtegrad kommt auf keinen Fall zu kurz und so legt man bei „Scapegoat“ nochmal in Sachen Geschwindigkeit zu, bietet aber im Kontrast einen schönen Chor im Refrain und ein paar tolle Melodien.

Obwohl die Songs auf „LMO“ alle sehr bombastisch sind und das Orchester im Fokus steht, lassen es sich die Musiker aber trotzdem nicht nehmen auch mal die typischen Metal Instrumente für sich sprechen zu lassen. Die Herren haben sich auch ein Konzept einfallen lassen, denn wie Songs wie „Witches´ Judge“ oder „Scapegoat“ vermuten lassen, geht es hier zurück ins dunkle Mittelalter, wo Hexenjageden noch ein schöner Zeitvertreib für Jedermann war. Im Mittelteil schwächelt das Ganze dann leider etwas, denn „Lament“ ist an Kitsch nicht zu überbieten und das Instrumental „Oremus“ kommt recht unspektakulär daher. Der Banger „Witches´ Judge“ versöhnt dann aber schnell wieder. Hier drücken sich das LINGUA MORTIS ORCHESTRA und RAGE gegenseitig die Klinke in die Hand. Jeder hat seine großen Momente und seinen eigenen Spielraum, was eine enorme Dynamik erzeugt.

Auch wenn nicht alle Nummern absolute Knaller sind, so ist „LMO“ ein einzigartiges und entdeckenswertes Werk, das Fans von RAGE und generellen Metal meets Classic Projekten absolut ansprechen sollte. Ein Wunsch meinerseits wäre vielleicht ein paar mehr Gastsänger für kommende Werke ins Boot zu holen. Ansonsten ist „LMO“ ein überraschendes Meisterwerk.

www.rage-on.de


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Cleansed By Fire
2. Scapegoat
3. The Devil´s Bride
4. Lament
5. Oremus
6. Witches´ Judge
7. Eye For An Eye
8. Afterglow
9. Straight To Hell
10. One More Time
Gesamtspielzeit: 65:00

maxomer
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Beitrag vom 25.07.2013
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