Obwohl das letzte FILTER Werk „The Trouble With Angels“, welches das Comeback nach zehn Jahren Funkstille darstellte, schon ein zweischneidiges Schwert war, gefiel es mir eigentlich sehr gut und so war ich und sicher viele Anhänger des Industrial Rock auch, gespannt auf das Folgewerk „The Sun Comes Out Tonight“.

Zwar wird bei den ersten Tönen gleich klar, dass es sich unverkennbar um FILTER handelt, doch seit dem letzten Album 2010 hat sich so einiges geändert. Die Amis sind nun bei Wind-Up Records zu Hause und mussten einen Wechsel an den Drums, wo nun Jeff Friedl sitzt und gleich zwei Umbesetzungen an der zweiten Gitarre hinnehmen. Neben Frontmann Richard Patrick bedient nun Jonny Radtke den Sechssaiter.

Zwar rocken FILTER mit dem Stampfer „We Hate It When You Get What You Want“ und dem düsteren “What Do You Say” teilweise noch ordentlich und lassen dem Fan absolut keine Wünsche offen, doch spätestens mit dem kitschigen “Surprise” wird es wieder zweischneidig. Der Song hat ebenso wie zum Beispiel „Fades Like A Photograf“ einen außergewöhnlichen Charme, klingt aber so dermaßen für den Radio konstruiert, dass man sich einfach nicht sicher sein kann, ob einem das Akustik-Geklimper mit den netten Keyboards gefallen soll, oder nicht. Da tut man sich mit „Watch The Sun Come Out Tonight“ dann schon etwas leichter. Richard benutzt einen Stimmverzerrer, die Gitarrenriffs sind gelungen und die Rhythmik lässt einen anerkennend den Kopf wippen. Das flotte und mit dichter Atmosphäre ausgestattete „It´s Got To Be Right Now“ gefällt mir dann noch eine Spur besser. Mit poppiger Rhythmik und somit großer Eingängigkeit punktet dann „This Finger´s For You“, wohingegen „First You Break It“, „I´ts Just You“ und „It´s My Time“ mit ruhigen Klängen auf sich aufmerksam machen wollen. Und egal, wie es FILTER versuchen, irgendwie funktioniert das immer.

Und so ist auch „The Sun Comes Out Tonight“ ein Album voller Perlen und Überraschungen, das dem Vorgänger in nichts nachsteht, jedoch natürlich ebenso wenig jedermanns Sache ist und manchmal etwas zu kitschig oder poppig ausgefallen ist, aber genau das lieben Fans an FILTER.