Die Wiener CHAOS BEYOND wollen es offensichtlich wirklich wissen, denn nachdem man mit „Confession Of A Twisted Mind“ ein recht durchschnittliches Album veröffentlichte, schickt man sich mit dem Nachfolger „The Drawing Board“ weit professioneller an. Nicht nur, dass ein toller Clip gedreht, eine Release-Party im Kino gefeiert, kräftig die Werbetrommel gerührt und keine Kosten und Mühen für eine fette Produktion gescheut wurden, CHAOS BEYOND haben auch musikalisch einen großen Schritt nach vorne gemacht.

Ob das jetzt mit dem neuen Sänger zu tun hat, kann ich nicht beantworten, aber anstatt sich weiter an die großen Melodic Deather aus Schweden zu orientieren, versucht man auf dem Zweitling wirklich den ganz eigenen Bandsound zu finden. Zwar liefern die Jungs immer noch eine Mischung aus Melo-Death der Göteborg-Prägung und Modern Metal, haben aber so einiges geändert. Die Songs sind weit moderner und verspielter ausgefallen und dank Mike Kaos sind die cleanen Gesänge erheblich gestiegen, was die Songs kompakter und eingängiger erscheinen lässt. Growls und Shouts gibt es aber sowohl in angemessener Qualität als auch Quantität. In Sachen Riffing sind sicher Bands wie IN FLAMES, SOILWORK oder THREAT SIGNAL als Inspirationsquelle zu sehen, aber auch TRIVIUM oder BULLET FOR MY VALENTINE schlagen hin und wieder etwas durch.

Neben der gelungenen Gitarrenarbeit, die auch hier und da auf akustischen Gitarren getätigt wird, sind die Synthies ein gelungenes Stilelement von CHAOS BEYOND, die ein weiterer Schritt zur eigenen Identität sind. Zwar braucht man keine Neuerfindung des Genres erwarten, aber einen frischen Wind kann man schon spüren. Mit „V1“ hat auch ein wirklich packendes Instrumental auf „The Drawing Board“ Platz gefunden, welches einen schön im Mittelteil wieder etwas runterkommen lässt. Da ich keinen Ausfall verzeichnen kann und die Songs allesamt einem ähnlichen Muster folgen, mag ich hier auch keinen hervorheben, da jeder für sich seine starken Momente hat. Aber keine Angst, für Abwechslung ist auf jeden Fall gesorgt.

Zwar klingt „The Drawing Board“ manchmal etwas steril, was beim Modern Metal trotz fetter Produktion hin und wieder passieren kann, aber das ist auch schon der einzige Makel an der zweiten Veröffentlichung des Wiener Gespanns.