Eine Mischung aus Black Metal und Krautrock verspricht das Labelinfo zum zweiten Album der Deutschen TOTAL NEGATION. Schon alleine die optische Aufmachung der im noblen Digipack erscheinenden Scheibe erinnert mich (vom Bandlogo einmal abgesehen) mehr an PINK FLOYD denn an Black Metal. Musikalisch beginnt das sich aus zwei konzeptuell verbundenen EPs zusammensetzende Album jedoch mit eher traditionellem Black Metal der eher depressiven Machart. „Zur späten Stunde“ bietet mit hypnotischen Gitarrenriffs, atmosphärischen Keyboards und klagendem Kreischgesang, zwar abgesehen von leicht psychedelischen Elementen, musikalisch nicht unbedingt etwas Neues, weiß dem geneigten Black Metal-Hörer jedoch durchaus zu gefallen.

Bedeutend experimenteller geht Mastermind Wiedergaenger auf den vier Stücken der „Zeiträume“ EP zu Werke. Zwar musikalisch immer noch im Black Metal verwurzelt, durchweht der Geist des Krautrocks diese Songs. Komplexe Songstrukturen, die Verwendung von Instrumenten wie Vibraphone oder Melodica in Kombination mit Black Metal sorgen für eine ganz eigene Atmosphäre, wie man sie von anderen Bands nicht kennt. Zwar sind TOTAL NEGATION nicht die ersten, die Black Metal mit Krautrock kombinieren (z.B. ALUK TODOLO), jedoch tun sie das außerordentlich gekonnt und klingen absolut eigenständig.

Auch im Black Metal-Bereich gibt es noch durchaus Bands, die nicht zum x-ten Mal die gleiche Scheibe aufnehmen, sondern stetig nach Weiterentwicklung streben. TOTAL NEGATION sind eine von ihnen und „Zur Späten Stunde/Zeiträume“ ist ein Album, das zwar durchaus musikalisch neue Grenzen auslotet und teilweise auch überschreitet, andererseits aber Hörer traditioneller schwarzmetallischer Klänge auch nicht vor den Kopf stößt.