„I Am Jesus“, das bereits sechste Werk der Griechen NIGHTFALL, war 2003 ein wirklich starkes Dark-Death Metal Album. Mit dem Nachfolger „Lyssa: Rural Gods And Astonishing Punishments“ konnten die Herren aber nicht mehr ganz anschließen. Die Folge war ein Split 2006 bzw. eine längere Auszeit, da sich die Herren rund um Efthimis Karadimas 2010 wieder zurück meldeten. Nun ist „Cassiopeia“ das zweite Werk seit der Rückkehr und zeigt NIGHTFALL in einer zweischneidigen Verfassung.

Einerseits sind die typischen Trademarks wie die düstere Atmosphäre, der drückende Sound und die bedrohlichen Vocals von Efthimis wieder mit an Bord – ja auch die Keyboards gefallen sehr gut, doch irgendwie will so einiges nicht zünden. Andererseits klingen die Griechen dank ihres neuen Gitarren-Jungspund Constantine (MYSTIC PROPHECY, PRIMAL FEAR [Live]), der Bob Katsionis (FIREWIND) ersetzt und Neo-Bassisten Stathis Ridis, frischer denn je. Einmal mehr walzen Songs wie das bedrohlich thrashende „Colonize Cultures“ oder das vertrackte „Oberon & Titania“ alles in Grund und Boden, ohne aber auf die bandtypischen subtilen Melodien zu verzichten. Gerade das Keyboard von Stathis Kassios trägt sehr viel zur Stimmung und Atmosphäre der Kompositionen bei, wird aber nie aufdringlich oder virtuos. NIGHTFALL wissen ihre Elemente einfach gezielt einzusetzen. Ähnlich wie die Landskollegen SEPTICFLESH und ROTTING CHRIST agieren die Männer dezent bombastisch und überraschen mit so mancher Gänsehautpassage. Aber auch die Gitarristen Constantine und Evan Hensley dürfen immer wieder ihr Können zeigen, wie man auf „Stellar Parallax“ oder „The Reptile Gods“ sehr schön nachhören kann. Die Leads und Soli sind auf jeden Fall ein Reinhören wert.

Alles in allem ist „Cassiopeia“ ein gelungenes sowie solides Werk der Griechen, das aber seine Zeit zur Entfaltung braucht. Fans der Anfänge sowie auch Freunde des neuen Werkes nach der Réunion sollten mit diesem Album nach ein paar Durchläufen absolut zufrieden sein.