Zum 25. Jubiläum gibt es nun endlich das an zwei Abenden im Birminghamer NEC mitgeschnittene Konzert offiziell auf DVD und was soll ich sagen, es begeistert noch immer genauso wie damals die VHS. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Band zu der Zeit in absoluter Höchstform agierte, vor Energie und Spielfreude nur so strotzte und Bruce auf seinem stimmlichen Höhepunkt war. Aber auch die geniale Setlist trägt dazu bei. "The Prisoner", "Still Life" und "Die With Your Boots On" hört man live nicht alle Tage und schon allein das macht die Show zu etwas Besonderem (jeder der Maiden auf der Seventh Son Tour gesehen hat, weiß was ich meine). Das Beste ist aber, dass im Vergleich zur VHS das volle Konzert auf der DVD ist. Damals fehlten die letzten drei Zugaben "Run To The Hills", "Running Free" und "Sanctuary". Somit kommt der Fan nun endlich in den Genuss die vollen 110 Minuten mitzuerleben.

Die Videoqualität ist für eine 25 Jahre alte Aufnahme mehr als nur in Ordnung und schaut auch auf neuen TV Geräten gut aus, wenn man bedenkt, dass hier bis auf ein paar Farbkorrekturen nicht viel nachbearbeitet worden ist. Dafür hat man beim Sound ziemlich nachgeholfen, was sich meiner Meinung doch sehr positiv auswirkt, da der 5.1 Surround Mix von Kevin Shirley sehr gut ausbalanciert und fett ist ohne unnatürlich zu klingen. Wer es authentisch mag, kann aber auch auf den originalen Stereomix von Martin Birch zurückgreifen. Die Kameraführung trägt noch ihres zum exzellenten Gesamteindruck bei, da man auf bombastische Effekte wie bei "Live After Death" verzichtet hat und aus der Sicht der Fans gefilmt hat, was für viele geniale Nahaufnahmen sorgt und die Athmosphäre der Show perfekt einfängt und so vergehen die 18 Songs wie im Flug. Mir geht es dabei wie einem anderen Rezensenten, ich sehe mich, 25 Jahre jünger, in der Innsbrucker Olympiahalle stehen, total überwältigt von dem, was da auf der Bühne abging. Ich hab Maiden seitdem oft gesehen, aber das war für mich das beste Konzert.

Auch beim Bonusmaterial lässt man sich nicht lumpen. Den Beginn macht auf Disc 2 die “Iron Maiden History part 3“, in der man sich mit den Jahren 1986 – 1988 beschäftigt, gesehen aus der Sicht der einzelnen Musiker. Durchaus informativ, aber mit 40 Minuten leider zu kurz ausgefallen. Trotzdsem interessant von den einzelnen Mitgliedern offen und ehrlich, manchmal auch witzig, zu erfahren, was damals so vor sich ging, vor allem wenn man bedenkt, dass die Jungs nach der extrem langen World Slavery Tour knapp vor einem Burn Out standen, nur um in den nächsten drei Jahren zwei weitere Megatourneen zu machen.

Danach gibt es ebenfalls zum ersten Mal offiziell auf DVD die Doku “12 Wasted Years“ (gabs bislang nur als diverse Bootlegs in mehr oder weniger guter Qualität), die sich mit den ersten 12 Jahren der Band beschäftigt und in der alle Musiker, ex Mitglieder, Freunde, Manager und Mitglieder der Crew zu Wort kommen. Ein interessantes Zeitdokument, wenn man bedenkt, wie so mancher heutzutage über die damalige Zeit denkt. So äußert sich zum Beispiel Paul DiAnno noch relativ positiv über seinen Rauswurf und auch für Zeichner Derek Riggs war alles noch eitel Sonnenschein. Desweiteren gibts auch noch einige sehr alte Liveaufnahmen (zum Beispiel aus dem Ruskin Arms), die ebenso wie alle anderen Live Shots komplett sind und somit für eine gute Ausgewogenheit zum Dokumentarteil bieten.

Als Draufgabe dann noch 5 Promovideos. Waren zwar schon fast alle auf “Visions Of The Beast“ vertreten, kann man sich aber immer wieder mal ansehen.

Maiden Hardcore Fans werden die DVD ohnehin schon haben und der Rest der auch nur ein bisschen was mit der Band anfangen kann, sollte unbedingt zuschlagen, da es sich bei "Maiden England" um einen der besten Livemitschnitte aller Zeiten handelt. Würde es unser Punktesystem zulassen hätte sich die DVD 666 Punkte verdient - 'nuff said.