Ob ich von der amerikanischen Hard Rock Band GREAT WHITE schon gehört habe, ja. Ob ich einen Song der genannten Gruppe nennen kann, hmm schaut leider schlecht aus. So oder so ähnlich könnte es sich abspielen, wenn man diverse Metalheads nach den Kaliforniern befragt. Inspiriert von den späten 70ern startete man 1981 und konnte Mitte der 80er mit dem Album „Shot In The Dark“ erste Erfolge feiern. Es folgten Tourneen mit NIGHT RANGER oder TWISTED SISTER, die der Popularität deutlichen Auftrieb gaben, jedoch nie die Tür nach ganz oben öffneten.

Ein besonders tragischer Zwischenfall ereignete sich im Jahr 2003, als bei einem Konzert die mit Styropor verkleidete Decke des Clubs Feuer fing und 100 Menschen, darunter auch der Gitarrist Ty Longley, verstarben. Dass man so etwas nicht einfach abhakt ist selbstverständlich und daher war es in letzter Zeit etwas ruhiger um die Amerikaner. 2010 angelte man sich Terry Ilous um den Gesang zu übernehmen und versuchte neu durchzustarten.

Da man vor kurzem 30-jähriges Bandbestehen feierte, lieferten die fünf Jungs ein Konzert am berühmten Sunset Strip in West Hollywood ab, um gebührend zu mit dem Publikum zu feiern. Um diesen Moment festzuhalten wurde „30 Years – Live From The Sunset Strip“ mitgeschnitten. Das man sich am Blues orientierte ist beim ersten Song „Desert Moon“ sofort zu hören. Lange Gitarrensolis, ein Sänger der zwischendurch immer wieder an The Godfather Himself Robert Plant erinnert und ein bisschen WHITESNAKE-Sound machen den 80er Groove perfekt. Starke Eröffnungsnummer und die beiden starken Songs „Rock Me“ und „Save Your Love“, die GREAT WHITE zum Durchbruch verhalfen, dürfen ebenso wenig fehlen wie „Once Bitten Twice Shy“, der für einen Grammy nominiert wurde. Die Jungs liefern eine souveräne Leistung ab und Terry versucht immer wieder mit Scherzen und Screams die Menge anzuheizen. Auch der Rest der Jungs, bei denen nur noch Gitarrist Mark Kendall zum originalen Inventar zählt, beherrschen ihre Instrumente perfekt und sorgen für einen wuchtigen Sound. Doch leider will der Funke nicht so wirklich auf die anwesende Menge überspringen - Stimmung sieht anders aus. Entweder wurden die Fans so leise gemischt, was bei einem Live Album nicht wirklich gut ankommt, oder es waren einfach nur wenige Anhänger vor Ort.

GREAT WHITE liefern ein starkes Konzert, mit einem kleinen negativen Beigeschmack, rocken jedoch mit ihrem bodenständigen Blues Rock und können Fans der 80er Jahre mühelos überzeugen, auch wenn der ganz große Hit in der Bandhistorie fehlt.