AEON - Aeons Black
Label: Metal Blade
Es gibt manchmal Bands, die beim ersten Hörkontakt so ein Gefühl der Bekanntheit hervorrufen - so ein „eh schon mal wo gehört“-Gefühl. Die schwedischen Death-Metaller von AEON sind wohl so ein Fall, vor allem auf ihrem inzwischen vierten Longplayer anno 2012, den ich hier leider mit etwas Verspätung rezensiere. Kreativ betitelt hört das Album übrigens auf den Namen „Aeons Black“. Nun gut, von Wikipedia erfährt man, das sich seinerseits wiederum auf den Gitarristen von AEON, Zeb Nilsson, beruft, dass die aktuelle Scheibe zwar von Blastbeats und Doublebass durchzogen ist, aber im Gegensatz zum Vorgänger deutlicher grooviger und eingängiger ist. Ich habe jetzt, das muss ich leider gestehen, die vorhergehenden Scheiben nicht wirklich intus, aber ich kann Herrn Nilsson zumindest darin zustimmen, dass die Platte in der Tat von Blastbeats und Doublebass durchzogen ist, wobei ich sogar so weit gehen würde, jenen musikalischen Bestandteilen getrost eine elementare Rolle in der Musik von AEON zu attestieren. In puncto Groovigkeit scheiden sich hier aber unsere Geister. Natürlich, ein bisschen Groove ist schon da, aber gebetsmühlenartig Breaks und Stopps in die Songs zu werfen, die eben mit einem ordentlichen Wumms in den tieferen Frequenzbereichen aufgefettet werden, nein, meine Herren, das reicht wohl noch nicht um sich die Groove-Plakette anheften zu dürfen.

Aber wie die zuvor in den Ring geworfene Metapher von der Gebetsmühle schon angedeutet hatte, wohnt dem Songwriting auf „Aeons Black“ ein repetitiver Charakter inne. Wenn man jetzt ganz böse ist, kann man an dieser Stelle anmerken, dass man nach den ersten drei Songs irgendwie dann doch schon ein ungefähres Bild davon hat, wie die folgenden Songs klingen werden - und das klingt jetzt vielleicht noch etwas böser, aber man soll damit auch irgendwie Recht behalten, wenn man einmal von den rar gesäten melodischen Ergüssen in Form von Gitarrensoli und dem instrumentalen Zwischentrack absieht. Auch – und hier wird endlich der Bogen zum Einleitungssatz geschlossen – fühlt man ständig eben diese merkwürdige Vertrautheit. Passagenweise könnte man schwören denen einen oder anderen Riff schon einmal gehört zu haben, vielleicht auf einem BEHEMOTH-Album, also denen die etwas deathmetaliger waren, oder so sekundenweise auch mal auf einem CANNIBAL CORPSE-Album. Als ob sie eine Schablone zur Hilfe genommen hätten, werkelt AEON sich durch dieses Album. Zwar technisch recht versiert, aber eben doch recht berechenbar und das zermürbt halt etwas auf Dauer. Die Texte, die einem auf „Aeons Black“ entgegengebellt werden sind zugegebenermaßen etwas platt und jetzt auch nicht so sonderlich kreativ. Man wagt sich zwar auch an heikle Themen heran, so handelt zum Beispiel der Track „Blessed by a Priest“ von sexuellem Missbrauch durch Priester, was jetzt durchaus ein aufarbeitungswürdiges Thema ist, aber leider legen AEON dabei aber so viel Tiefgang wie ein Luftkissenboot an den Tag und das ist dann doch etwas ernüchternd. Und auch sonst warten solch lyrische Ergüsse wie „Dead Means Dead“ auf den Hörer.

Zu sagen „Aeons Black“ wäre ein schlechtes Album wäre jetzt aber doch ein zu hartes Urteil. Den Preis für außergewöhnliche Kreativität oder lyrische Exzellenz wird ihnen die Scheibe jetzt zwar nicht einbringen, aber zumindest ist ca. 50 Minuten lang für Unterhaltung gesorgt. Technisch leisten AEON hier eigentlich recht solide Arbeit und auch die Produktion ist durchwegs gelungen, aber über die Grenzen der Death Metal-Alltagskost zu transzendieren gelingt ihnen eben dann doch nicht. Wer’s gern schlicht hat darf „Aeons Black“ aber durchaus eine Chance geben.

www.aeon666.com


4.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Still They Pray
2. The Glowing Hate
3. The Voice Of The Accuser
4. I Wish You Death
5. Garden Of Sin
6. Neptune The Mystic
7. Nothing Left To Disobey
8. Passage To Hell
9. Aeons Black
10. Dead Means Dead
11. Sacrificed
12. Aftermath
13. Blessed By The Priest
14. Maze Of The Damned
15. Die By My Hands
Gesamtspielzeit: 50:51

Asator
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Beitrag vom 18.02.2013
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