VOIVOD, immer noch eine der kontroversesten Bands im Metalbereich, melden sich mit "Target Earth" zurück. In diesem Fall kann man gleich mehr als nur gespannt auf das Ergebnis sein, da es das erste Album ohne Songmaterial vom leider viel zu früh verstorbenen Denis "Piggy" D'Amour ist und auch Bassist Jean-Yves "Blacky“ Thériault ist wieder mit an Bord.

Das Ergebnis ist (zum Glück) dann doch eher wenig überraschend und wenn wir uns ehrlich sind hat eh niemand großartige Veränderungen erwartet. Die Kanadier machen einfach das, was sie am besten können und somit ist "Target Earth" ein typisches VOIVOD Album geworden - nicht wirklich leicht zugänglich mit vielen Ecken und Kanten - mit tödlicher Präzision dargeboten, irgendwo in der Schnittmenge von technischem Thrash und progressivem Metal.

Die thrashigen Songs wie "Target Earth", "Kluskap O'Kom" und "Corpse Etranger" orientieren sich stark an die 80er-Highlights "Dimension Hatröss" und "Killing Technology" und sind bis auf ersteren für VOIVOD-Verhältnisse ziemlich eingängige, straighte Thrasher. Der Titeltrack ist etwas sperriger und braucht den einen oder anderen Hördurchgang mehr um sich zu entfalten. Dann aber zündet die Verbindung von den mitreißenden, galoppierenden Parts mit den schrägen, langsameren Elementen umso mehr.

Mit Ausnahme von "Resistance", das eher an die neueren VOIVOD Alben angelehnt ist, orientieren sich auch die restlichen Songs eher an die 90er-Jahre und hätten gut auf "Angel Rat" gepasst, allen voran das sehr ruhige, rockige und stellenweise fast balladeske "Empathy For The Enemy" und das ziemlich schräge und abgedrehte, leicht chaotische "Mechanical Mind", das in den fast acht Minuten so viele verrückte Ideen und Elemente enthält, dass es sich nur extrem langsam erschließt, dann aber nah an der Grenze von Genie und Wahnsinn liegt.

Die „die-hard“ VOIVOD-Fans werden das Album lieben, da es sich nahtlos in das bisherige Schaffen der Band einfügt und eigentlich alle Elemente enthält, die die Band ausmachen. Aber auch für Neueinsteiger ist es empfehlenswert, da sie hier die Möglichkeit haben, alle Facetten der Band auf einem Album zu hören. All den anderen, die mit den Kanadiern noch nie was anfangen konnten, wird sich auch "Target Earth" nicht erschließen, aber das war ja schon immer so.