Stephan Weidner alias DER W ist nicht nur ein Projekt oder ein Solo-Ding, sondern eine richtige Band, denn auf dem dritten Album mit dem schlichten Titel „III“ merkt man mehr denn je, dass der Onkel auch seine Mitstreiter Dirk Czuya, Henning Menke und PRO-PAIN Schlagwerker JC Dwyer ein Wörtchen mitreden lässt. So ist auch „III“ ebenso wie sein Vorgänger „Autonomie“ sehr abwechslungsreich ausgefallen und das obwohl man auf großartige Experimente verzichtet und weitestgehend den Ballast des Vorwerks über Bord geworfen hat.

Während „Operation Transformation“ noch rockt wie Schwein und auf irgendwelche Spielereien verzichtet und sich „Herz Voll Stolz“ in die Herzen der Fans groovt wird es bei „Pack Schlägt Sich, Pack Verträgt Sich“ punkig á la KNEIPENTERRORISTEN. Weitergegroovt wird beim aggressiven „Kampf Den Kopien“ in dem er mit den zahllosen BÖHZE ONKELZ-Coverbands abrechnet und in „Stirb In Schönheit“, wo es dann doch noch ein paar Samples zu hören gibt. Wenn man sich die Titel wie „Judas“ oder „Mordballaden“ ansieht, so merkt man, dass sich DER W auch bei den Texten sehr viele Gedanken macht, denn da geht es um Götter, Depression, Abgründe der Gesellschaft und Politisches – auf die Lyrics zu achten lohnt sich somit auf jeden Fall.

Der balladeske Rocker „Gespräche Mit Dem Mond“ gefällt auch auf Anhieb und die rein balladesk ausgerichtet Nummer „Kafkas Träume“ regt wirklich zum Nachdenken und Schwelgen an.

Summa summarum findet man auf dem dritten Output des Multitalents Stephan Weidner kaum Schwächen, aber auch die großen Hits sind spärlich gesät, weshalb es schwer ist zu sagen, ob „III“ vor oder hintern starken Vorgängern rangieren darf. Das wird wohl erst die Zeit zeigen.