Blutjung und hochmotiviert sind die traditionellen Heavy Metaller von ALPHA TIGER und zeigen auf ihrem Zweitling „Beneathe The Surface“, dass man nicht zwangsläufig schon in den 80ern Heavy Metal hören musste um auch heute den Stil, der dieses Jahrzehnt so prägte, spielen zu können.

Mit dem Debüt „Man Or Machine“ konnten die Teutonen bereits erste Lorbeeren ernten und wollen dem nun mit dem Nachfolger einen draufsetzen. Etwas irritiert war ich zwar bei dem netten Artwork, weil dieses irgendwie eher nach einer Thrash-Combo der Bay-Area aussieht - aber gut, der Inhalt ist wichtig und nicht die Verpackung. Traditionell nach Schema-F spielen sich ALPHA TIGER durch die alte Heavy Metal-Schule und lassen dabei keine Klischees aus. Quietschende Gitarren und kreischender Eunuchen-Gesang sind da an der Tagesordnung. Das ist aber wohlgemerkt alles positiv gemeint! Stephan Dietrich weiß aber nicht nur in exzessives Gequietsche zu verfallen und zeigt oftmals wirklich was in ihm steckt. Das balladesk beginnende „Waiting For A Sign“ ist da der beste Beweis. Songwriter Peter Langforth merkte an, dass man sich weiter weg von den Vorbildern IRON MAIDEN und QUEENSRYCHE bewegt hat, womit er auch Recht behalten darf, doch gewisse Einflüsse sind natürlich noch immer zu spüren. Außerdem spielen da auch definitiv JUDAS PRIEST und ANGELWITCH eine Rolle.

Im Ganzen merkt man aber definitiv eine Weiterentwicklung, denn die Songs klingen durchdachter und erwachsener, büßen aber nichts an Spritzigkeit und Spielwitz ein. Im Gegensatz zu den Kollegen von STEELWING übertreibt man es auch nicht mit Kitsch und klaut nicht so unverfroren von den Idolen.

Wer auf kurzweiligen, traditionellen Heavy Metal mit viel Energie, Gesang in schwindelnden Höhen und eingängigen Melodien steht, der greife bitte schnell zu. Zwar wird wenig Neues geboten und die Konkurrenz ist zahlreich, aber irgendwie gewinnt man ALPHA TIGER durch ihre ehrliche Spielweise sehr schnell lieb.