RICHIE SAMBORA - Aftermath Of The Lowdown
Label: Warner
Nachdem der BON JOVI-Gitarrist in den letzten Jahren zumeist eher negativ in den Schlagzeilen auftauchte (Alkohol- und Drogenprobleme, Einweisung in eine Entzugsklinik), bin ich wohl nicht der einzige, den das Erscheinen eines neuen RICHIE SAMBORA-Soloalbums ziemlich überraschte. Immerhin liegt seine letzte Soloveröffentlichung „Undiscovered Soul“ mittlerweile auch schon 14 Jahre zurück. Aber anscheinend hat Richie sein Leben wieder auf die Reihe bekommen und verarbeitet die persönlichen Schicksalsschläge der letzten Jahre mittlerweile im Schreiben von Songs.

Mit dem Opener „Burn That Candle Down“ startet Mr. Sambora die Scheibe im Gegensatz zu seinen beiden bisherigen Soloalben sehr rockig. Treibende Rhythmen und eine mit Effekten unterlegte Stimme verleihen der Nummer einen Alternative Rock-Einschlag. Etwas ungewohnt vielleicht für ein RICHIE SAMBORA-Stück, aber auf jeden Fall ein Hammersong und definitiv der perfekte Opener für das Album. Weiter geht es mit „Every Road Leads Home To You“, der ersten Singleauskopplung. Mit ihren Hooks und dem eingängigen Refrain weist die Nummer extrem hohes Ohrwurmpotential auf. So muss meiner Meinung nach guter Melodic Rock klingen! „Taking A Chance On The Wind“ ist dann eine typische Sambora-Nummer, wie man sie von seinen beiden Vorgängeralben kennt. Auch ein guter Song, aber nicht ganz so stark wie die beiden vorherigen. Erneut in die Alternative-Rock Richtung geht es mit „Nowadays“, allerdings wird auch hier wieder Wert auf einen eingängigen Refrain gelegt. Beim balladesken „Weathering The Storm“ scheint ein wenig Mr. Sambora's Hauptband zu ihren stärkeren Zeiten durch, während das auch auf recht modern klingend getrimmte „Sugar Daddy“ zum Teil etwas sperrig wirkt und mehrere Hördurchläufe benötigt, bis man mit dem Song warm wird. Die Ballade „Always Walk Beside You“ soll wohl durch die sparsame Instumentierung zu Beginn des Songs Atmosphäre schaffen, was meiner Ansicht nach aber nicht wirklich gelingt. „Bed Of Roses“-Feeling kommt hier nicht auf, die Nummer fällt gegenüber dem restlichen, überwiegend sehr starken Material schon etwas ab. Um einiges stärker ist da schon das eingängige „Seven Years Gone“, hier klappt es auch mit der Atmosphäre. Nach einem balladesken Beginn entwickelt sich der Song in eine Melodic Hard Rock-Hymne inklusive einem Sambora-Gitarrensolo, wie man es seit dem Album „Keep The Faith“ nicht mehr gehört hat. Der Mann ist halt, obwohl technisch unheimlich versiert, auch ein wirklicher Feeling-Gitarrist, und so klingen auch seine Solos. Solieren verkommt bei ihm niemals zum seelenlosen Hochleistungssport, wie bei manchen sogenannten „Gitarrenhelden“. „Learning How To Fly With A Broken Wing“ weckt Erinnerungen an „Bounce“ von BON JOVI, welches zwar nicht an die Glanzzeiten der Achtziger herankommt, aber definitiv nicht ihr schlechtestes Album ist. Mit „You Can Only Get So High“ wird es nochmals balladesk, diese Nummer hätte auch ganz gut auf „Undiscovered Soul“ gepasst. Den Abschluss macht das kürzere, akustische „World“. Ein recht guter Song, etwas unspektakulär vielleicht.

Auf „Aftermath Of The Lowdown“ beschreitet Sambora weder den eher am Blues Rock-orientierten Weg der beiden Vorgängeralben „Stranger In This Town“ und „Undiscovered Soul“ noch tendiert er in die Mainstream-Richtung seiner Hauptband. Vielmehr hat er auch neuere musikalische Einflüsse in seine Musik integriert, ohne jedoch die typischen Sambora-Trademarks außen vor zu lassen. Herausgekommen ist ein außergewöhnlich starkes Melodic Rock-Album, das mit einigen potentiellen Hits aufwarten kann. Anspieltipps: „Burn That Candle Down“, „Every Road Leads To Home“



richiesambora.com/


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Burn That Candle Down
2. Every Road Leads Home To You
3. Taking A Chance On The Wind
4. Nowadays
5. Weathering The Storm
6. Sugar Daddy
7. Always Walk Beside You
8. Seven Years Gone
9. Learning How To Fly With A Broken Wing
10. You Can Only Get So High
11. World
Gesamtspielzeit: 51:26

Mike
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Beitrag vom 02.01.2013
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