Wenn man von Power Metal mit folkloristischen Elementen spricht, dann meint man meist zwangsläufig die Deutschen Veteranen BLIND GUARDIAN oder seit neuerem auch ORDEN OGAN. Daneben tut sich aber auch im Süden etwas. Die Italiener ELVENKING sollten zumindest Fans des Genres ein Begriff sein, doch diese bekommen jetzt aus dem eigenen Land Konkurrenz, genauer gesagt aus Pisa.

Aufmerksam wurde ich zum ersten Mal auf die Südländer bei der aktuellen Tour von Luca Turillis RHAPSODY, die ich jedoch aufgrund von Terminkollisionen nicht besuchen konnte. Wenn man die Herren aber dennoch kennen lernen möchte, so hat man nun mit dank ihres aktuellen und zweiten Releases „The Bivouac“ die Chance. Und gleich zu Beginn wird klar, dass sich RHAPSODY eine perfekt zu ihnen passende Truppe geangelt hatten. Zwar agiert man nicht so episch und monumental, wie ihre Landskollegen, dafür gehen VEXILLUM ebenso atmosphärisch und verspielt zu Werke. Flöten, Fideln, diverse akustische Gitarren und weitere folkloristische Instrumente prägen den Sound von VEXILLUM, wirken aber nur selten wirklich aufdringlich. Zudem werden auch diverse Soundsamples, die eine mittelalterliche Atmosphäre hervorrufen sollen immer mal wieder eingestreut. Ansonsten regieren natürlich die typischen Power Metal Trademarks der europäischen Prägung. Verspielte Soli, treibende Rhythmik, hymnische Refrains und mehrstimmige Gesänge. Aber gerade beim Gesang ist es hier eine Frage des Geschmackes, denn Frontmann Dario Vallesi, der sich als Fan von alten HELLOWEEN, RHAPSODY und ANGRA outete und dementsprechend seinen Stil entwickelte, singt schon leicht durch die Nase, macht seine Arbeit aber im Gesamten sehr gut.

Neben abwechslungsreichen Songs, mal hymnisch, mal im UpTempo, dann wieder treibend und folkloristisch, die allesamt Spaß machen und gehen schnell ins Ohr gehen. Und das obwohl die Songs auch leicht progressiv aufgebaute Strukturen besitzen. Herausstechen wollen dann aber das AVANTASIA-artige „The Way Behind The Hill“, das furiose „Valhalla“ und die heavy Hymne „The Wanderer´s Note“. Zu entdecken gibt es bei den Herren von VEXILLUM auf jeden Fall genug. Nun ist Pisa wohl nicht nur mehr wegen des schiefen Turmes einen Besucht wert.