MANOWAR - The Lord Of Steel
Label: Magic Circle Entertainment
MANOWAR gehört definitiv zu der Sorte Bands, bei denen die Meinungen der Fans unterschiedlicher nicht sein könnten. Die einen vergöttern die US-Amerikaner und bezeichnen ihre Musik als das trueste was der Metal so zu bieten hat und die anderen sagen, dass seit 20 Jahren nichts Erwähnenswertes mehr produziert wurde. Diese Songs geniessen jedoch einen Legenden Status. Doch eines ist sicher, das Quartett rund um Frontgigant und Plappermaul Joey DeMaio polarisiert.
Umso zwiespältiger waren meine Erwartungen zum neuesten Streich mit dem Titel „The Lord Of Steel“. Da das Vorgängerwerk „Gods Of War“ die Anhängerschaft nicht wie gewünscht begeistern konnte und man sich Großteils auf ewiglange Intros, Outros und jede Menge Gerede konzentrierte. Keine Frage, der eine oder andere starke Song war schon zu finden, doch wie man weiß, bezeichnen sich MANOWAR selbst als die beste Metalband auf dem Planeten und da sind natürlich auch die Erwartungen enorm hoch.

Doch jeglichen Ängste und Sorgen waren nach der ersten Nummer wie weggeblasen. Das gleichnamige Titelstück ist so wie man diese Band hören will. Kraftvoll, schnell, treibend und mit einer gehörigen Portion Eier in der Hose. Ein schneidendes Riff von Frisurenmodell Karl Logan eröffnet den Titel, ehe Joey den Bass brummen lässt. Die Stimme von Eric Singer ist sowieso über jeden Zweifel erhaben und so rockt die Platte gleich ordentlich los. Meiner einer kann nicht genug bekommen. Besonders cool die Backing Vocals im Refrain. Die Vorfreude auf den Rest von „The Lord Of Steel“ steigt ins Unermessliche, bleibt die Frage, ob die Jungs das Niveau halten können oder es sich nur um eine Eintagsfliege handelt.

Doch weiter geht es mit dem ebenso starken „Manowarriors“, das mich sehr an den Klassiker „Manowar“ aus 1982, vom genialen Debüt Album „Battle Hymns“ erinnert. Gitarrist Karl Logan darf das erste Mal sein Können in den Solis bei „Born In A Grave“ zeigen. Ein bisschen langsamer, doch Eric zeigt auch hier, dass er sowohl gefühlvoll als auch energisch zu den Besten seines Faches gehört. Ich bin sowieso der Meinung, dass Mr. Adams das Beste ist, das MANOWAR zu bieten hat und die Band heute nicht da wäre wo sie ist, wenn sie dieses Talent nicht in ihren Reihen hätten.

„Touch The Sky“ und „Black List“ würde ich noch eine Spur über das restliche Material stellen, da diese zwei Nummern zu den eingängigeren gehören und live ordentlich rocken werden. Der erst genannte Song besticht besonders durch den spitzen Refrain, der dieses Lied zu einer richtigen Hymne werden lässt. Die schwarze Liste kommt dafür etwas düsterer daher und Donnie Hamzik an den Drums treibt seine Kollegen vorwärts. Erst nach zweieinhalb Minuten steigt Eric ein und schmettert seine Vocals dem Hörer entgegen. Gegen Ende trumpft Mr. Logan nochmals mit seinem Arbeitsgerät auf und liefert geniale Riffs ab. So müssen Männer im Krieg klingen.

Dass die Jungs auch große Fans des gepflegten Actionfilms sind beweist der Song „Expendable“. Joey wurde für diesen Song von dem (fast) gleichnamigen Film von Sylvester Stallone inspiriert. Gehört zwar nicht zu den stärksten Nummern auf dem Silberling, bleibt aber trotzdem gut im Ohr hängen. Angeblich soll Rocky persönlich sehr angetan gewesen sein, als ihm die Nummer vorgespielt wurde.

Nun zu meinem absoluten Highlight und dem Überhit schlechthin. MANOWAR wurden beauftragt für den Film El Gringo den Titelsong zu produzieren. Was den vier Herren hier gelungen ist, kann nur als genial bezeichnet werden. Der Film erinnert ein wenig an die Robert Rodriguez Klassiker "Irgendwann in Mexiko" oder "Desperado" und haben daher auch diesen mexikanischen Touch. Und genau dieser Sound schlägt sich in dem gleichnamigen Song „El Gringo“ nieder. Stampfende Riffs gepaart mit Hintergrundgesang wie man es eigentlich nur aus den Spaghetti Western von Enio Morricone kennt und dem wunderbaren Organ von Eric Adams sorgen für Gänsehaut vom ersten Durchgang an. Hätte ich den Jungs so nicht zugetraut. Schön, dass auch mal andere Themen als nur Wikinger und Krieg besungen werden.

„Annihilation“ gibt zum Ende nochmal ordentlich Gas und kann genauso als gelungen bezeichnet werden. Die letzte Nummer „Hail, Kill And Die“ ist zwar musikalisch ganz ok, aber textlich wirkt das Ganze doch schon ziemlich ausgelutscht. Zu oft wurden diese Phrasen schon aufgeschnappt und besungen. Somit eigentlich der einzige Ausfall und deshalb durchaus verschmerzbar.

Huiiii was war das für eine Freude endlich wieder ein starkes Album der Amerikaner in den Händen zu halten. Keine überflüssigen Instrumentaleinspielungen, keine ewigen Einleitungen oder Ansagen sondern einfach nur HEAVY METAL in seiner schönsten Form. MANOWAR melden sich zurück und das so stark wie schon lange nicht mehr. Wenn MANOWAR die Ticketpreise nun auch erschwinglich für Normalverdiener ansetzen, dann kann einem die Vorfreude auf einen genialen Live-Gig nicht mehr genommen werden.

www.manowar.com/


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Lord Of Steel
2. Manowarriors
3. Born In A Grave
4. Righteous Glory
5. Touch The Sky
6. Black List
7. Expendable
8. El Gringo
9. Annihilation
10. Hail, Kill And Die
Gesamtspielzeit: 55:00

AndyVanHalen
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Beitrag vom 18.11.2012
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