Es reicht! Muss es immer noch Bands geben die sich zwar selbst Post-Hardcore oder gar Metalcore nennen, aber einfach nur Popmusik mit eingestreuten Screamteilen und uninspirierter Rhythmusarbeit fabrizieren? Irgendwie hatte ich gehofft diesen Trend zu überleben. Bands wie DESPISED ICON, EMMURE oder PIG DESTROYER, das ist Männermusik. Bands wie THE AMITY AFFLICTION sind etwas für die feuchten Träume von Typen oder Mädels die sich noch nicht ganz entscheiden konnten: Kutte oder Schnürlsamt?

Nichtsdestotrotz kann man rein musikalisch den Australiern nichts vorwerfen. Sie haben ihr Handwerk gelernt und die Produktion knallt gut aus den Boxen. Das Coverartwork ist mit seiner Selbstmordandeutung auch ein wenig am Ziel vorbei, höchstwahrscheinlich soll das dem Image ein wenig weiter helfen, denn mit den vielen SingSang Teilen allein nimmt man ihnen den Hardcore einfach nicht ab.

Nun zu den Songs. Die letzte MNEMIC hat ähnlich geklungen. Doublebass betonte Rhythmusteile leiten den Song ein, der Sänger shoutet. Dann kommt ein angedeuteter Moshpart nur um schliesslich in den melodischen Refrain zu münden. „Life Underground“ tanzt hier aus der Reihe. Der Song fängt gleich mit dem California Skater Gesang an. Schlimme Sache. „R.I.P. Bon“ ist hoffentlich nicht Bon Scott gewidmet, denn das hätte er nicht verdient. „Open Letter“ startet mit Keyboard und ganz bösen Shoutings. Der anschließende Moshpart ist gar nicht mal schlecht. Nach 1 Minute 30 ist es dann mit der positiven Grundhaltung vorbei. Die anderen Songs bleiben dem eingeschlagenen Weg treu.

THE AMIGHTY AFFLICTION gewinnen bei mir nichts. Würde aber auch keine andere Band die heutzutage noch so einen tuntigen Sound anbietet. Jüngere Menschen können ein Ohr riskieren, die sind hier möglicherweise noch toleranter als ich verbohrter Schreiberling.