ENSLAVED - Riitiir
Label: Nuclear Blast
Selten ist die Vorfreude so groß, wie wenn ENSLAVED ein neues Album auf die Menschheit loslässt. Selbstredend sollte es mir auch dieses Jahr ähnlich ergehen. Nach ihren letzten Veröffentlichungen, dem großartigen „Axioma Ethica Odini“ (2010) und der nicht ganz so prickelnden EP „The Sleeping Gods“ (2011), wusste man noch weniger als sonst, was zu erwarten war. „Thoughts Like Hammers“ macht schwerfällig den Anfang und gibt eigentlich auch zu gleich die Richtung an, in welche sich ENSLAVED auf „Riitiir“ bewegen, nämlich eine Fortsetzung von dem, das auf „The Sleeping Gods“ angefangen wurde.

Atmosphärische Songs im Mid-Tempo, jenseits von simplen Songstrukturen. Das gab es zwar auch auf „Axioma Ethica Odini“, aber die Songs sind bei weitem weniger einprägsam ausgefallen, aggressiv anmutende Parts wurden rarer gesät und der klare Gesang tritt noch mehr in den Vordergrund. Die Gitarrenriffs sind weniger reißerisch und, wie gesagt, nicht so einprägsam. Natürlich gibt es auch auf „Riitiir“ packende Songs, „Roots Of The Mountain“ und „Materal“ brennen sich zumindest teilweise sofort in den Gehörgang ein.

Das wirklich tragische ist, dass ich selbst nach dem vermutlich 15ten Durchlauf noch immer nicht genau weiß, was ich von „Riitiir“ halten soll. „Thoughts Like Hammers“ ist zwar kein schlechter Song, aber vielleicht nicht der Song, der die besten Voraussetzungen für einen Opener bringt. Und ähnlich ist es mit den darauf folgenden Titeln „Death In the Eyes Of Dawn“ und „Veilburner“. So simpel „Ethica Odini“ (der Opener von „Axioma Ethica Odini“) damals auch war, er zwang die Hörer förmlich dazu der Musik die volle und nichts als die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Auf „Riitiir“ besitzt nur „Roots Of The Mountain“, zumindest partiell, diese Qualität. Man ertappt sich also leider immer dabei gedanklich abzudriften bis man von besagtem Schlussteil aus dem gedanklichen Nebel gerissen wird der sich zumindest während dem Titeltrack „Riitiir“ und „Materal“ auch nicht mehr zu verdichten vermag.

Die andere Schwäche, die auf „Riitiir“ dann und wann auftaucht ist, dass Übergänge, meist von schnelleren auf melodiegetragene Parts, oft sehr abrupt vollzogen werden und nicht wie aus einem Guss wirken wollen. Es entsteht das Gefühl, dass, zumindest stellenweise manche Songpassagen fast lieblos aneinander gekleistert wurden, ohne groß Gedanken an das „Wie“ verschwendet zu haben.


Macht das „Riitiir“ nun zu einer Enttäuschung? Keineswegs. „Riitiir“ fügt sich schön in den Schaffenskatalog von ENSLAVED ein und beschert uns auch einige wirklich starke Songs, jedoch ist vor allem das Eröffnungstrio alles andere als schnell eingängig. Langsam gehen aber auch diese Songs ins Ohr und mit jedem Durchlauf freundet man sich mehr mit „Riitiir“ an. Es ist eines dieser Alben, von denen man sich einfach selbst ein Bild machen muss und, wenn man mich fragt, kann ich auch nur jedem raten das auch zu tun.

www.myspace.com/enslaved

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Tracklist:
1. Thoughts Like Hammers
2. Death In The Eyes Of Dawn
3. Veilburner
4. Roots Of The Mountain
5. Riitiir
6. Materal
7. Storm Of Memories
8. Forsaken
Gesamtspielzeit: 67:17

Asator
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Beitrag vom 02.10.2012
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