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CALLEJON - Blitzkreuz
Label: Sony Music |
CALLEJON sind jetzt schon seit einigen Jahren stets am aufsteigenden Ast. Jede Tour, jedes Album schuf ihnen mehr und mehr Fans. Besonders schlug „Videodrom“ (2010) ein und CALLEJON waren plötzlich mehr als bloß ein Geheimtipp. Selbstverständlich wurde da ihr aktueller Longplayer heiß ersehnt.
„Blitzkreuz“ heißt das Teil und man merkt sofort: CALLEJON setzen auch hier neben der Musik stark auf ein Gesamtkonzept. Das höhere Produktionsbudget trägt seinen Teil bei und somit kommt das Album nicht nur mit 11 Tracks, sondern ebenso mit höchstkreativem Artwork. Wer auf Gesamtkonzepte steht, sollte sich unbedingt die Limited Deluxe Edition inklusive genialem Jewelcase und DVD Doku reinziehn!
Mit dem sehr starken Titeltrack geht’s auch gleich los. Die starke Instrumentalleistung gepaart mit dem hookigen Chorus werden live definitiv für erhobene Pommesgabeln sorgen. „Kojote U.G.L.Y“ ist etwas anders. Ähnlich livestark und starkes Rhythmus Riffing, der Chorus geht jedoch mehr in Richtung Alternative Rock, aber der Übergang ist nahtlos und CALLEJON klingen immer noch nach CALLEJON. Jener alternative Rock Bogen wird jedoch überspannt bei „Meine Liebe“, Kapellen wie DEPECHE MODE lassen negativer Weise grüßen. „Atlantis“ glänzt mit seinen guten Lyrics und starken Gitarrenläufen – leider scheinen beide nicht immer perfekt zusammenzupassen. „Vergissmeinnicht“ meint’s bestimmt gut, ist aber eher eine Flaute. Umso stärker ist jedoch erwartungsgemäß „Porn From Spain 2“. Die Kooperation mit K.I.Z., Sebastian MADSEN und Altmeister Mille (KREATOR) funktioniert phänomenal, der Song ist auch so sehr stark und trieft wahrlich vor blutigem Partycharakter. Nach der ersten Hälfte des Albums ist man sich der guten Seite von „Blitzkreuz“ nicht ganz sicher, erwartet besseres. Jenes bleibt jedoch aus, denn mit den Tracks 7-9 wird man eher mit heißer Luft beschallt. Oft sind’s gute Ansätze, die jedoch schnell auf unkreative Weise verpuffen, schade. „Bring Mich Fort“ reißt endlich wieder mit, denn hier passt alles: der Chorus, der Vers, die Übergänge. Endlich. Leider ist’s mit „Kind Im Nebel“ schon zu Ende. Der Song entpuppt sich zwar als sehr schöne, sehr mitreißende Ballade, ist jedoch nicht genug, um die vorhergehenden Flauten wettzumachen. Da hilft auch der instrumentale Hidden Track nichts.
Vielleicht sind es die hohen Erwartungen, die man nach den letzten beiden Hammeralben „Zombieactionhauptquartier“ und „Videodrom“ hegt, die „Blitzkreuz“ eher als Durchschnitt abwerten, vielleicht haben CALLEJON aber einfach weniger Biss. Das Biest des deutschen Metalcores wirkt weniger hungrig, wurde müde gemacht. Versteht mich nicht falsch, „Blitzkreuz“ ist ein immer noch ein (ziemlich) gutes Album – vor allem sind BastiBasti’s Texte wie immer ein lyrischer Hirnschmaus. Und auch wenn man von CALLEJON besseres gewohnt ist: 5 von 11 Tracks sind sehr gut, mehr als auf den meisten Alben.
www.callejon.de
Beitrag vom 21.08.2012 Zurück
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