DRAUGR - De Ferro Italico
Label: To React Records
Von ihrem 2006 erschienenen Debütalbum „Nocturnal Pagan Supremacy“ hatte ich die Italiener DRAUGR als Black Metal Band mit leichtem Pagan Einschlag in Erinnerung. Rein optisch fällt beim Betrachten der aktuellen Scheibe sofort auf, dass auf den Bandfotos das klassische Corpsepaint Barbarenfellen und Schwertern gewichen ist und man das Line Up um einen zweiten Gitarristen sowie einen Keyboarder erweitert hat. Auch textlich fühlen sich die Italiener den Heiden, welchen der römische Kaiser Theodosius im Jahr 392 den Krieg erklärte, verbunden. Nach dem von Schlachtklängen untermalten, sinfonischen Intro, welches fast ein wenig an die Landsmänner von RHAPSODY erinnert, geht es zwar bei „The Vitulean Empire“ mit schnellen Black Metal Riffs und schwarzmetallischem Kreischen los, aber schon in diesem Stück zeigen sich vermehrt Pagan-Einflüsse. Die Tendenz in diese Richtung verstärkt sich danach noch weiter, so geht das folgende „L'Augure e il Lupo“ definitiv schon als astreiner Pagan Metal durch. Sänger Svafnir wechselt zwischen klassischen Black Metal-Gekreische und Klargesang hin und her und die nunmehr zwei Gitarren sorgen für eine melodischere Ausrichtung der Musik. Auch im weiteren Verlauf des Albums überwiegt der Pagan/Folk Anteil gegenüber dem Black Metal. Dabei tauchen Folk-typische Instrumente wie Flöten oder Dudelsack auf, aber auch sinfonische Elemente finden Eingang in den Sound der Band. Besonders die Passagen, in denen Flöten oder Dudelsack zum Einsatz kommen, klingen recht beschwingt, teilweise schon richtig fröhlich („Ver Sacrum“). Es ist daher anzunehmen, dass im Proberaum der Italiener in den Spielpausen desöfteren die eine oder andere FINNTROLL-Scheibe im CD-Schacht rotierte. Der musikalischen Eigenständigkeit ist das natürlich nur bedingt zuträglich.

Im Vergleich zum Debütalbum ist „De Ferro Italico“ definitiv eingängiger, melodischer und Pagan-lastiger ausgefallen, lässt jedoch auch ein gewisses Maß an Härte nicht missen. Grundsätzlich steht den Italienischen Recken diese neue musikalische Ausrichtung auch ziemlich gut zu Gesicht, nur manche der fröhlichen Passagen hätte man sich meiner Meinung nach auch sparen können, da sie mir auch nicht ganz zum kriegerischen Konzept der Platte zu passen scheinen. Apropos Konzept, ich finde es sehr gut, dass sich die Italiener mit der Geschichte ihres eigenen Landes auseinandersetzen und sich nicht wie so viele Genrekollegen einfach bei der nordischen Mythologie und der Edda bedienen und zum gefühlten tausendsten Mal Ragnarök vertonen, obwohl man eigentlich geographisch aus einer ganz anderen Gegend stammt. Den Pagan Metal erfinden DRAUGR auf „De Ferro Italico“ zwar nicht neu, können aber mit ihren eingängigen, abwechslungsreichen Kompositionen nicht nur bei Genrefans punkten.

www.myspace.com/furorepagano


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Dove L´italia Nacque
2. The Vitulean Empire
3. L´augure E Il Lupo
4. Ver Sacrum
5. Suovetaurilia
6. Legio Linteata
7. Ballata D´autunno
8. Inverno
9. Roma Ferro Ignique
10. De Ferro Italico
Gesamtspielzeit: 59:00

Mike
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Beitrag vom 08.06.2012
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