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ENGEL - Blood Of Saints
Label: Season Of Mist |
Mit ENGEL suchte sich der ehemalige und kürzlich wieder für IN FLAMES agierende Gitarrist Niklas Engelin nach einigen Jahren der Abstinenz ein neues Betätigungsfeld und begeisterte mich mühelos mit dem Debüt „Absolut Design“. Moderner Metal ohne Grenzen, dynamisches Songwriting, starke, eingängige Songs. Gemeinsam mit Magnus Klavborn, der ein wirklich begnadeter Sängerist , machte das den Sound von ENGEL zu etwas Besonderem. Leider konnte man mit „Threnody“ das starke Niveau nicht wirklich halten. Zu zaghaft und teilweise seicht ging man da zu Werke. Doch mit „Blood Of Saints“ könnte jetzt knapp zwei Jahre später wieder alles gut werden.
„Question Your Place“ ist ein gelungener Einstieg. Hier sind zwar die Synthies so dicht wie nie zuvor, doch hat der Song richtig fette Riffs, drückende Drums und heftige Shouts. Im Refrain wird es melodisch und eingängig. Im Mittelteil werden die industriellen Sounds verstärkt. Das klingt fett ist jedoch definitiv Geschmackssache. Wer es direkter im Stile von „Propaganda“ mag, der wird mit dem heftigen „Frontline“ seine Freude haben. Hier stechen erstmals Parallelen zu IN FLAMES um die Jahrtausendwende durch, wenn auch nur verhalten. Hier trumpft Niklas mit starken Leads zwischen den heftigen Schweden-Death Riffs auf.
Dass alles sehr fett und glasklar aus den Boxen schallt braucht nicht erwähnt zu werden, wenn man weiß, dass Tue Madsen (DARK TRANQUILLITY, THE HAUNTED) hinter den Reglern saß. Doch Sound alleine ist nicht alles und darum freuen wir uns darüber, dass das Songmaterial absolut gelungen und abwechslungsreich ist. Treibend und hochmelodisch ertönt „Feel Free“, bringt aber genügend Härte mit um nicht als schmalzig zu gelten. Das kurze „Numb“ ist eine Spur schneller und bietet ein paar Experimente in Richtung Synthesizer. Auch hier ist der Chorus sehr melodiös und eingängig ausgefallen. Ein Highlight ist sicher das dynamische „Cash King“, welches nach einem kurzen und spannenden Intro mit thrashigem Beat nach vorne prescht, eine schöne Bridge bietet und im Refrain dann die Handbremse zieht, nur um gleich wieder Vollgas zu geben. Verträumt geht es im Chorus von „One Good Thing“ zu, während moderne Industrial Riffs und Sounds den Takt in der Strophe vorgeben. Dass ENGEL auch richtig grooven können haben sie bereits mehrfach bewiesen. Aushängeschild hierfür ist dieses Mal der Titeltrack, welcher sich nach ein paar Durchläufen im Ohr festsetzt. Magnus wechselt hier mühelos zwischen seinen typischen Shouts und angenehmen und einzigartigen cleanen Gesängen.
Vielleicht mag der eine oder andere Song etwas überladen sein was die Synthesizer betrifft, doch Ausfall vermag ich keinen zu entdecken und Hits wie „Drama Queen“ oder das unverschämt eingängige „In Darkness“ verzeihen Niklas und seinen Jungs die Experimentierfreude. „Blood Of Saints“ ist ein richtig starkes Modern Metal Album geworden, welches Fans der Band auf jeden Fall zusagen wird. Freunde von modernen Klängen á la neuen IN FLAMES, DARK TRANQUILLITY oder THEAT SIGNAL werden hier auch ihre Freude haben.
www.engelpropaganda.com
Beitrag vom 03.06.2012 Zurück
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