UNISONIC - Unisonic
Label: Edel (earMusic)
Immer noch fast unglaublich aber wirklich wahr, dass Ex-HELLOWEEN Fronter Michael Kiske wieder voll und ganz im Metalgeschehen ist und sich auch gleich wieder mit Freund und Kürbis aus alten Tagen Kai Hansen (GAMMA RAY) zusammengetan hat. Mit der „Ignition“ EP und ersten Auftritten zeigten die beiden Herren gemeinsam mit Dennis Ward, Kosta Zafiriou (beide PINK CREAM 69) und Mandy Meyer (ASIA, Ex-GOTTHARD), dass sie sich im Business behaupten können. Sehr gespannt war man dann natürlich auf das selbstbetitelte Debüt, das ich nun endlich in Händen halten darf.

Die Herren starten souverän mit dem flotten Ohrwurm und Titeltrack „Unisonic“, der ein paar GAMMA RAY-Riffs verpasst bekommen hat, ins Geschehen und setzen mit dem ebenso bereits bekannten und progressiv angehauchten Melodic Rocker „Souls Alive“ gleich nach. Der erste neue Track ist dann das punkige „Never Too Late“ aus der Feder von Hansen, welcher zum Mitwippen und Abgehen einlädt und stark an den „Land Of The Free“-Klassiker „Time To Break Free“ erinnert. Doch man merkt sofort, so hart, wie in den ersten Tracks wird es nicht mehr zugehen, was ich bereits im Vorfeld befürchtete, da Kiske nach wie vor das Pedal nicht mehr voll durchdrücken will. Qualitativ fällt der Track jedoch nicht ab, und so kann es auch gleich mit „I´ve Tried“ weitergehen. Hier wird es sehr melodisch und man hört an vielen Ecken PLACE VENDOME, wo ja Kiske, Ward und Zafiriou bereits gemeinsam agierten, heraus. Michi gibt hier stimmlich alles und beweist einmal mehr, dass er zur Elite des Genres gehört.

Bis hier hin hält sich die Band mühelos über dem Durchschnitt, lässt aber Überraschungen vermissen, was sich mit „Star Rider“ dann erstmals ändern soll, denn der Song ist wohl der mit Abstand ungewöhnlichste der Band. Hier gibt es zwar auch wieder einige typische AOR-Elemente, doch die Keyboards und der Chorus klingen gewöhnungsbedürftig und trotzdem eingängig und irgendwie wunderschön. Auch hier muss man Kiske für seine überragende stimmliche Arbeit loben. „Never Change Me“ ist ein weiterer Melodic Rocker, bei dem man im poppigen Chorus gerne eine Spur HELLOWEEN reininterpretieren kann und tierisch Spaß macht, jedoch vielleicht etwas mehr Saft im Riffing vertragen hätte. „Renegade“ aus der Feder von Dennis Ward ist wieder eine schöne Überraschung. Im Gegensatz zum Rest wirkt der Song sehr ernst und tiefgründig. Der mehrstimmige Chorus mit Kai an den Backings ist hierbei sehr gelungen. Nach dem bekannten „My Sanctuary“ gibt es gegen Ende mit „King For A Day“ und „We Rise“ an denen natürlich Hansen wieder stark beteiligt war, zwei Highlights die verschiedener nicht sein könnten, jedoch eine wichtige Komponente gemeinsam haben: Beide Songs wollen bereits nach dem ersten Hören nicht mehr aus dem Ohr. „King For A Day“ entpuppt sich al episch angehauchte Hymne mit mehrstimmigen Chor, fetten Keyboards und natürlich mit genialen Vocals als Sahnehäubchen. „We Rise“ rockt hingegen mit starken Hooklines aus den Boxen, setzt aber auch auf einprägsame Melodien und einigen Tempiwechsel und der leicht balladeske Refrain setzt sich dann im Ohr fest und will da überhaupt nicht mehr weg.

Zum Schluss bietet Michi mit "No One Ever Sees Me" noch eine recht schmalzige Ballade, die so eigentlich überhaupt nicht aufs Album passen will und etwas nach Schlager klingt. Die zweite Ballade „Over The Rainbow“, die es nur als Bonustrack zu hören gibt, gefällt mir hingegen gleich viel besser. Hier können die Country-lastigen akustischen Gitarren und Michis Stimme ihr Potential wirklich entfalten.

UNISONIC haben es geschafft meine hohen Erwartungen zu erfüllen und enttäuschen mich nur dahingehend, dass man nicht die eine oder andere schnelle Nummer, die live sicher für Stimmung sorgen würde, reingepackt haben. Jedoch konnten die Musiker und vor allem Sänger Kiske erneut zeigen, dass sie zu abwechslungsreichem und qualitativ hochwertigem Songmaterial fähig sind. Auf UNISONIC ist eigentlich für jeden etwas dabei, der mit den weiteren und ehemaligen Bands der Mitglieder etwas anfangen kann. Ein zweites Album kann gerne bald kommen.

www.unisonic.de


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Unisonic
2. Souls Alive
3. Never Too Late
4. I´ve Tried
5. Star Rider
6. Never Change Me
7. Over The Rianbow (Bonus)
8. Renegade
9. My Sanctuary
10. King For A Day
11. We Rise
12. No One Ever Sees Me
Gesamtspielzeit: 50:02

maxomer
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Beitrag vom 06.04.2012
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