Alternative Metal Bands gibt es in den USA ja wie Sand am Meer, doch nur wenige können bei uns Fuß fassen ohne sich vollends dem kommerziellen Aspekt des Genres zu widmen, doch SHINEDOWN schafften es, sich in der letzten Dekade einen festen Platz in Europa zu sichern. „The Sound Of Madness“ stieg bei uns sogar in die Albumcharts ein. Fans der Truppe mussten aber geduldig sein, denn nicht nur, dass schon wieder vier Jahre seit dem erfolgreichen Werk liegen, das aktuelle Album „Amaryllis“ wurde schon vor über einem Jahr zum ersten Mal angekündigt. Aber gut Ding braucht halt Weile.

Die Rocker rund um Gesangstalent Brent Smith liefern auch mit „Amaryllis“ wieder ein gelungenes Album ab, das irgendwo zwischen Alternative Metal, Rock und Grunge pendelt und auch nicht auf moderne Elemente verzichtet. Dabei gehen sie sehr abwechslungsreich zu Werke. Mal rockt man was die Gitarren hergeben, wie gleich beim Opener „Adrenaline“, der seinem Namen mehr als gerecht wird, dann groovt man gewaltig bei „Enemies“, verzichtet dabei aber auch nicht auf die nötigen Melodien. Für Eingängigkeit und Hooklines stehen stellvertretend die Hymne „Bully“, welche nicht umsonst als Single ausgewählt wurde, das flotte „Nowhere Kids“ oder auch der radiotaugliche Stadion-Rocker „Amaryllis“. Auch SHINEDOWN haben einige Songs, die zweifellos im Radio gezockt werden können und dem man einen gewissen Mainstream-Faktor nicht absprechen kann, doch wirken diese immer noch ehrlich und fügen sich sehr schön in das Gesamtkonzept ein, so dass man den Männern aus Jacksonville keinen Vorwurf dafür machen kann. Außerdem überraschen sie immer wieder mit untypischen Instrumenten wie Trompeten oder Streichern, die dezent in den Hintergrund gemischt wurden und für einen ganz eigenen Sound sorgen. Das ganze kann man schön bei „Unity“ nachhören. Moderner wird es gegen Ende noch beim Geheimtipp „My Name (Wearing Me Out)“ und mit „Through The Ghost“ verabschiedet man den Hörer mit einer gelungenen Ballade mit viel Gefühl.

SHINEDOWN haben die Zeit, die sie für „Amaryllis“ gebraucht haben wirklich genutzt und ein abwechslungsreiches, sowie sehr erwachsenes Alternative Rock Album geschaffen, das eine breite Masse ansprechen wird, sich jedoch kommerziell ausgerichtetes Songwriting spart.