Auf ihren bisherigen Alben haben DARK SUNS aus Leipzig ihren Sound stetig vom Melodic Death Metal der Anfangstage in eine progressivere Richtung hin weiterentwickelt. Auf ihrem vierten Album „Orange“ wirft man nun die Metal-Einflüsse zur Gänze über Bord und widmet sich dem stark 70er Jahre beeinflussten Progressive Rock. Im Gegensatz zur Melancholie von „Existence“ und der Komplexität von „Grave Human Genuine“ klingt „Orange“ viel relaxter und versprüht an manchen Stellen den Charme einer Jamsession. So wurden die Songs auch live im Studio aufgenommen, um dieses ganz spezielle 70er Jahre Flair einzufangen. Die Verwendung einer Hammond-Orgel trägt natürlich auch zu diesem bei. Instrumental zeigen sich die Herren erneut außerordentlich versiert, so wirkt das technisch doch recht fordernde Songmaterial mit einer Lockerheit und Lässigkeit eingespielt, als sei das das Einfachste auf der Welt. Sänger Nico Knappe bewies ja schon auf den vorigen Alben sein Können, da ja auch auf diesen bereits zumeist mit Klargesang gearbeitet wurde. Auf „Orange“ liefert er jedoch definitiv seine abwechslungsreichste Vorstellung ab, wobei die ganz hohen, fast KING DIAMOND mäßigen Passagen etwas gewöhnungsbedürftig sind und für mich persönlich auch verzichtbar gewesen wären. Diese kommen jedoch ohnehin nur sehr vereinzelt vor.

DARK SUNS haben sich stilmäßig zwar vom Metal wegbewegt, bieten jedoch nach wie vor das, wofür die Band auch schon auf den Vorgängeralben gelobt wurde: anspruchsvolles und abwechslungsreiches Songwriting, eingängige Melodien und ausdrucksstarken Gesang. Freunden von Bands wie OPETH, PAIN OF SALVATION oder ANATHEMA dürfte die Band ohnehin schon ein Begriff sein, spätestens mit „Orange“ sollten DARK SUNS aber auch für Fans des klassischen 70er Jahre Prog Rocks interessant werden.