Auch wenn man die Mk´s von DEEP PURPLE noch irgendwie zählen kann, tut man sich mit den Veröffentlichungen schon richtig schwer. Unzählige Best-Of´s, Kompilationen und Live-Alben füllen den Schrank des Fans, leeren aber seine Taschen. Was also kaufen und was nicht? Im Fall von „Live At Montreux“ bin ich mir nicht ganz sicher. Sicher, die legendären Männer Gillan, Airey, Morse, Paice und Glover sind auch heute noch einen Konzertbesuch wert und die Tourneen, die Ian teilweise Solo, teilweise mit Band veranstaltet haben seinen Reiz, doch wären die klassischen DEEP PURPLE, dem Fan nicht lieber? Ich selbst durfte Ian Gillan bereits mit Orchester erleben und war einerseits fasziniert, andererseits etwas enttäuscht und so geht es mir auch mit dieser Veröffentlichung.

Songs wie „Highway Star“, „Woman From Tokyo“ und vor allem „When A Blind Man Cries“ haben nichts an Qualität verloren und zeigen mit ihrer Orchestrierung ganz neue Facetten auf, jedoch vermisst man hier und da schon ein paar fettere Riffs. Außerdem müsste sich der Fronter mit seinen 66 Jahren doch schon eingestehen, dass seine Stimme nicht mehr ganz das zu vollbringen mag, was der Mann einst in den 70ern und 80ern perfektionierte. Aber genug gejammert, denn „Live At Montreux“, welches in diesem Sommer auf dem Jazz Festival in der namenmsgebenden Stadt aufgenommen wurde, bietet fast alle wichtigen Klassiker der Band, in gutem Sound, schöner Orchestrierung und guter Live-Atmsophäre. Über 90 Minuten darf man also Perlen wie „Strange Kind Of Woman“, „Lazy“ und natürlich „Smoke On The Water“ und „Black Night“ in ihrer opulentesten Form lauschen. Zwischendurch darf auch Don Airey sich auf seinem Keyboard austoben und „The Well Dressed Guitar“ hat so manch starkes Gitarrensolo zu bieten.

Mit einem Kauf von „Live At Montreux“ kann man eigentlich als Fan dieser Legende nicht viel falsch machen, dennoch sollte man vorher in das Doppel-Album reinhören.