ANTERIOR - Echoes Of The Fallen
Label: Metal Blade
Die Grenzen zwischen Metalcore und Melodic Death (gerade der nordischen Ausrichtung) verschwimmen immer mehr, was nicht verwunderlich ist, denn wenn wir uns ehrlich sind; der Metalcore ist schon lange an seine Grenzen des Möglichen gestoßen. Stakkato- und Breakdown-Orgien überraschen niemanden mehr. Bands die einst voll und ganz dem Metalcore verschrieben waren, bauen immer mehr Melodien, Keyboards und weitere Spielereien ein, um interessant zu bleiben. Und diese Rezeptur geht meistens auch auf.

Bei ANTERIOR haben wir es aber mit Newcomern zu tun, die von Beginn an auf diesen Mix setzen und das schon beim Debüt mit einer rieseigen Spielfreude und einem musikalischen Können, bei dem so manch Konkurrent neidisch werden könnte. Bevor es mit der Musik losgeht, noch eine interessante Anekdote am Rande: Entdeckt wurde die Truppe aus Wales von MANOWAR Mastermind und Magic Circle Records Boss Joey DeMaio, gelandet sind die fünf Männer aber bei Metal Blade. Gut so, wenn man bedenkt, welche Politik der Mann oft verfolgt.

ANTERIOR schießen sofort mit „To Live, Not Remain“ los, der mit einem melodischen Fade-In Spannung aufbaut. Aber nach einigen Sekunden geht es dann schon richtig zur Sache. Thrashig-treibendes Drumming und eingängige Leads, begleitet von einem brüllenden Luke Davies, machen diesen dynamischen Einstieg zu einem gelungenen Track, der Lust auf mehr macht, aber noch nicht sonderlich überrascht. „Blood In The Throne Room“ lässt mich aufgrund des Riffings aber dann schon überrascht dreinblicken. Obwohl es sich hier auch definitiv um einen Metalcore meets Melo-Death Song handelt, erinnert mich das Riffing sofort an Gitarren Wizard Gus G. (FIREWIND, OZZY). Das Melodic Metal–artige Riffing, kombiniert mit aggressiven Drumming und brüllenden Vocals ergibt eine interessante Mischung und dank starken Hooks wird der Track zum Highlight der Platte. Doch das Debüt „This Age Of Silence“ birgt noch mehr Überraschungen. „Tyranny“ startet mit einleitendem Glockenspiel und astreinem Heavy/True Metal Riffing á la DREAM EVIL, schwenkt aber bald in typische nordische Death Metal Gefilde ab. Auch hier sind die Melodien wieder sehr eingängig und die Dynamik großartig.

Die Songs auf „This Age Of Silence“ folgen zwar alle dem gleichen Schema und vermischen schön Schwedentod, Metalcore und eine Prise Thrash, sind aber allesamt auf ihre eigene Weise spannend und vor allem sehr spielfreudig dargeboten, so dass nie Langeweile aufkommt. Nur das ruhige Instrumental „Echoes Of The Fallen“ fällt etwas aus der Reihe, gefällt mir aber sehr gut. „The Evangelist“ ist im Anschluss ein melodisches Feuerwerk, das auch ARCH ENEMY nicht hätte besser machen können. Auf cleane Vocals verzichtet die Truppe komplett, was nicht stört, aber auf eine gewisse Weise ist der Fronter dann doch etwas limitiert, was man aber mit dem abwechslungsreichen Gitarrenspiel gekonnt kaschiert.

Die Jungs von ANTERIOR liefern mit ihrem ausgereiften Debüt eine richtige Überraschung im Spätsommer, die sich mit etablierten Genregrößen auf jeden Fall messen kann. Die Frage ist nur, ob sie trotz der Masse an Bands in diesem Genre sich auch durchsetzen können. Zu wünschen wäre es ihnen.

www.myspace.com/anterior


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. To Live, Not Remain
2. Blood In The Throne Room
3. Tyranny
4. Of Gods And Men
5. By Horror Haunted
6. Echoes Of The Fallen
7. The Evangelist
8. Sleep Soundly No More
9. Venonmous
10. Senora De Las Sombras
Gesamtspielzeit: 44:00

maxomer
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Beitrag vom 01.10.2011
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