BLUE OCTOBER - Any Man In America
Label: Edel (earMusic)
Die Texaner von BLUE OCTOBER waren mir bisher gänzlich unbekannt, was aber nicht weiter verwunderlich ist, denn die Amis fischen in nicht ganz typischen Rock oder Metal Gefilden. So mischen sich auch im siebten Album viele Genrefremde Elemente in den abwechslungsreichen Sound.

Der eine oder andere sollte aber dennoch bereits von der Band gehört haben, erreichten sie in ihrer Heimat schon mehrmals Platin, zuletzt auch mit dem 2009er Album „Approaching Normal“. Auch in Europa feierte man damit erste richtige Erfolge. Mit „Any Man In America“ möchte man da natürlich anknüpfen. Das Album hat auch einen sehr tiefgreifenden und persönlichen Hintergrund für Sänger und Schreiber Justin Furstenfeld, denn dieser verarbeitet hier seine zerbrochene Ehe und die Isolation von seiner Tochter, die er wegen des Sorgerechtstreits nur selten zu Gesicht bekam.

Das spürt man auch sofort bei der wunderschönen Ballade „The Feel Again (Stay)“, bei der er schon zu Beginn des Albums sein Herz mit Begleitung von Piano und Synthies, ausschüttet. Von Rock ist auch beim folgenden „Money Tree“ nur rudimentär etwas zu spüren, denn hier dominieren Synthesizer, poppige Rhythmen und ein leichter HipHop-Einschlag. Hier passen diese Elemente und werden schön zusammengemischt zu einer Symbiose. Der HipHop kehrt aber bald wieder, so dass man im Mittelteil mit gewöhnungsbedürftigem Rap konfrontiert ist, beim alternativen „Any Man In America“ überlegt man, ob man nicht die Skip-Taste betätigt und bei „The Flight (Lincoln To Minneapolis)“ kommt man als Rocker nicht mehr drum herum, als weiter zu schalten.

Aber zum Glück wird dann auch noch richtig gerockt. Bei „The Chills“ packen BLUE OCTOBER endlich mal die Stromgitarre aus, erinnern beim melodischen Riffing im Chorus dann stark an U2 und setzen wieder einige Synthesizer ein. „You Waited Too Long“ hat trotz poppigen Elementen auch ein paar nette Riffs zu bieten. Das restliche Material bewegt sich aber in sehr softem Fahrwasser oder kommt gleich als Ballade daher.

Ich muss zugeben, dass ich trotz der poppigen Ausrichtung der Band neugierig geworden bin, aber der Metaller in mir wehrt sich gegen den Sound und vor allem dem Rap-Gesang und HipHop Elemente. Aufgeschlossene Hörer können die Jungs gerne antesten. Im Herbst sind sie dann auch in der ((Szene)) Wien zu begutachten.

blueoctober.com


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Everything (A.M. Limbo)
2. The Feel Again (Stay)
3. The Money Tree
4. For The Love
5. Drama Everything
6. The Chills
7. The Flight (Lincoln To Minneapolis)
8. Any Man In America
9. You Waited Too Long
10. The Honesty
11. The Getting Over It Part
12. The Worry List
13. The Follow Through
Gesamtspielzeit: 61:58

maxomer
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Beitrag vom 12.09.2011
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