VOM FETISCH DER UNBEIRRTHEIT - Psychohygiene
Label: Temple Of Torturous
Über ein chinesisches(!) Label erscheint das Debütalbum der deutschen Band VOM FETISCH DER UNBEIRRTHEIT. Von der Aufmachung her haben sich die Herrschaften in China nicht lumpen lassen, so bietet man dem interessierten Hörer ein aufwendiges Digibook inklusive Booklet mit den Texten und verstörenden Fotos. Apropos verstörend, den ersten 100 Cds liegt übrigens ein Glas mit einer präparierten Ratte bei. Naja, man muss ja nicht jede Limited Edition unbedingt sein eigen nennen. Aufgrund der genannten Tatsachen verwundert es wenig, dass man auf der ersten, „Antipodensystem I“ betitelten CD depressiven Black Metal um die Ohren geschmettert bekommt. Teilweise avantgardistisch, progressiv, wie man es auch nennen will, Tatsache ist, dass die Musik zum Teil recht schwer verdaulich ist und definitiv eine sehr negative Stimmung verbreitet. Ältere BETHLEHEM kommen dabei oftmals in den Sinn, auch die etwas hochgestochen wirkenden Songtitel passen da recht gut ins Bild, obwohl man es damit meiner Meinung nach etwas übertreibt. Gesprochene Passagen und ruhige Momente wecken auch Erinnerungen an die lange verblichenen NAGELFAR, beim Stück „Non-Narkotikum“ macht man zum ersten mal einen Ausflug in Richtung Dark Ambient, was der Truppe auch ziemlich gut zu Gesicht steht. Überhaupt wird man gegen Ende der ersten CD zunehmend experimenteller („Geistesinfarkt“ kann man als Elektronoise kategorisieren), was den Hörer schon ein wenig auf Scheibe Nummer 2, „Antipodensystem II“ einstimmt.

Hier hat man sich elektronischen Klängen zwischen Ambient, Noise teilweise auch EBM verschrieben und bietet damit zwar einen musikalischen Kontrast zu den zumindest bis zu einem gewissen Grad traditionell schwarzmetallischen Klängen der ersten CD, von der Stimmung her ist das Ganze jedoch ähnlich düster. Mit Gesang wird hier eher sparsam umgegangen, wenn er denn auftaucht, ist es zumeist verzerrter Sprechgesang. Vereinzelt werden auch Sprachsamples aus Filmen eingebaut, was besonders bei technoiden beziehungsweise EBM-lastigen Stücken wie „Epitaph“ sehr passend wirkt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass VOM FETISCH DER UNBEIRRTHEIT mit „Psychohygiene“ ein sehr ambitioniertes Debüt geschaffen haben, das mit opulenter Aufmachung besticht, viele Hörer jedoch aufgrund der Sperrigkeit der Kompositionen und der stilistischen Vielfalt vor den Kopf stoßen wird. Das Album ist definitiv keines zum Blindkaufen und auch nicht zum Dauerhören geeignet, nichtsdestotrotz übt gerade die Sperrigkeit und wirklich kranke Atmosphäre von „Psychohygiene“ eine gewisse Faszination aus.

www.templeoftorturous.com

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Tracklist:
1. Antipodensystem I: Filterlose Trunkenheit
2. Anschließendes Verstummen
3. In Erigierter Abgründigkeit
4. Non-Narkotikum
5. Infantile Sinnesfrüchte
6. Zerrissenes Stück Hirn-Masse
7. Geistesinfarkt
8. Antipodensystem II: Annäherung: Wechselwirkung – Bipolar
9. Schändungszyklus
10. Infantilismus II
11. Psychogramm
12. Ein Toter Wurf
13. Epitaph
14. Imperativ: Kategorische Zerstörung, XIIIx Losgelöst
15. Du Magst Solche Szenen
16. Die Kybernetik-Funktion Der Psychohygiene
Gesamtspielzeit: 107:43

Mike
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Beitrag vom 25.08.2011
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