Von dem Mannheimer Trio EVERBLAME höre ich mit dem Release „Frantic“ zum ersten Male, obwohl es das Trio Flo, Tobias aka "Heidi" und Raphael bereits seit 2005 in dieser Konstellation gibt und man mit dem Longplayer „Sina“ und der darauffolgenden EP „Flowers“ bereits Potential zeigte. Auch Auftritte auf dem Rock Am Ring und Hurricane Festival sprechen für das Dreigespann.

Dreckig, rotzig und „the Old-School way” wollen die drei Jungs auf dieser Platte musizieren und machen das auch ganz gut, obwohl der Sound auch diese Einstellung teilt, ist dieser recht druckvoll ausgefallen und tönt auch sehr transparent aus den Boxen. Doch so wirklich rasend, wie der Albumtitel es verspricht, startet die Band nicht in´s Geschehen. Im Gegenteil, denn „Pessimistic Poem Pirate“ ist ein cool groovendes Riffmonster mit tonnenweise Hooks und starker Rhythmik, mit dem man im Live-Set sofort alle Anwesenden auf seine Seite ziehen wird. Raphael wechselt zwischen angenehmem Sprechgesang und brüllenden, teils emotionalen Vocals. Auch lyrisch schürft er etwas tiefer und behandelt alltägliche Themen wie Hass, Gewalt oder Euphorie.

Man merkt auch, dass diese Themen in die Musik einfließen und so wird es auch öfter emotional; mal traurig, mal fröhlich und immer schön abwechslungsreich. So wird es mal rockig („Psycho“, „Take A Bow“), mal heftiger („Flowers“), aber auch angenehm atmosphärisch mit akustischen Parts („Firehead“) oder auch punkig („Like Megan Fox“). EVERBLAME bewegen sich aber immer in den weitläufigen Gefilden des Alternative Metal, erfinden somit zwar das Rad nicht neu, aber wagen sich in alle Ecken dieses Genres, um die Musik spannend zu halten.

In den letzten Jahren neigte der Alternative Metal zur Stagnation und viele Genregrößen verschwanden in der Versenkung, aber dank Bands wie EVERBLAME lohnt es sich immer noch diesem Genre treu zu bleiben und nach Neuentdeckungen zu suchen. Das Trio aus Mannheim ist auf jeden Fall ein heißer Kandidat für die Zukunft.