Es gibt eine neue All-Star Truppe am Melodic Death Metal Himmel, die unter dem schönen Namen WORLD UNDER BLOOD firmiert und mit CKY Fronter Deron Miller und einem echten Biest am Schlagzeug, nämlich Tim Yeung, der u.a. bei DIVINE HERESY, ALL THAT REMAINS und MORBID ANGEL agiert, zwei große Namen im LineUp hat. Hinzu kommen noch Risha Ervayak (DECREPIT BIRTH) und Luke Jaeger (SLEEP TERROR).

Namedropping hin oder her, die Truppe hat es trotz der Flut an Bands geschafft sich eine kleine Nische im Genre zu schaffen und agiert qualitativ auf hohem Niveau. Dass die Truppe mehrere Jahre brauchte um das Debüt „Tactical“ endlich fertig zu bekommen merkt man diesem kompakten, brutalen aber auch sehr melodischen Songs überhaupt nicht an.

Man steigt sehr flott in die Scheibe ein und Tim zeigt von der ersten Sekunde an, dass er ein wahres Genie an den Drums ist und Deron überrascht mit aggressiven Gesang, den man von ihm nicht erwartet hätte, aber auch die immer wieder eingestreuten cleanen Vocals haben nichts mit denen von CKY gemein, was auch gar nicht zum Sound von WORLD UNDER BLOOD passen würde. Im Chorus drosselt man das Tempo und erzeugt hymnisches Flair, ehe man wieder Gas gibt. „Into The Arms Of Cruelty“ legt noch mal einen Zahn zu und die von Skandinavien beeinflusste Gitarrenarbeit überzeugt durch melodische Riffs und leicht frickelige Parts. Und obwohl in den Songs ungemein viel passiert, man von 0815 Arrangements weggeht und extrem dynamisch agiert, sind sie kompakt genug um nicht anstrengend zu sein. Auch wenn es paradox klingt, braucht man den einen oder anderen Durchgang um alles erfassen zu können.

Wer bei so furiosen Songs eine Pause erwartet, den muss ich enttäuschen, denn obwohl man die Refrains recht eingängig gestaltet hat und dafür in diesen das Tempo oftmals etwas zurücknimmt, gönnen die vier Männer dem Hörer keine wirkliche Chance zu verschnaufen. In allen Songs ändert man unverschämt oft das Tempo, haut hier mal einen Break rein, frickelt dort mal eine Runde oder ballert einfach mal eine wüste Drum-Attacke raus. So kommt „Purgatory Dormitory“ mit fetten Blasts daher und verzichtet komplett auf cleane Vocals, „Under The Autumn Low“ mischt schwedischen Death mit Thrash Elementen und vergisst bei „I Can´t Stand His Name“ trotz vielen Melodien nie den Härtegrad. Nur „Revere´s Tears“ überrascht dann zum Abschluss mit akustischem Intro und hat in Sachen Riffing und Soli noch so manch Überraschung.

WORLD UNDER BLOOD ist nicht einfach nur irgendein Projekt, das aus Langeweile entstanden ist, sondern eine Band, die mit Herz und Köpfchen bei der Sache ist. Ausgeklügelte Songs, qualitativ enorm hochwertiges Songwriting und musikalische Versiertheit sind der Grundstein von „Tactical“. Hoffentlich bekommt die Band die nötige Anerkennung und schiebt bald einen ebenso starken Zweitling nach.