HELL - Human Remains
Label: Nuclear Blast
Wie kann es sein, dass eine Band, die heuer erst ihr erstes Album auf den Markt bringt bereits mit Schlagworten wie „Legende“ oder „Kult“ gehypet wird? So absurd es auch klingt, im Falle von HELL könnten solche Aussagen sogar zutreffen. Wenn man jetzt mal von der Musik absieht und sich mit der Geschichte der Band auseinandersetzt kommt man schnell dahinter, wie dies zustande kommt.

Die britische Heavy Metal Band ist alles andere als ein Newcomer. Die Geschichte von HELL reich nämlich schon in das Jahr 1982 zurück, denn da brachte die Truppe schon ein paar Demos auf den Markt und tourte fleißig, richtigen Erfolg gab es jedoch nicht. Fünf Jahre später wählte Sänger Halliday den Freitod und die Band löste sich auf.

Fast 30 Jahre später sollte nun doch der Erfolg kommen. HELL vereinigen sich erneut und ziehen Sänger David Bower ins Boot. Als neuen Gitarristen verpflichtete man Produzenten-Promi Andy Sneap und schon werkelte man am Debüt „Human Remains“. Doch neue Songs gibt es keine! HELL suchten sich ihre liebsten Songs der Demos raus und spielten diese neu ein.

„Mit „Human Remains“ erwartet uns das wichtigste Heavy Metal Album des Jahres“ – so das Presseschreiben. Ein Hype hat ja seine schönen Seiten, denn der Konsument wird neugierig, jedoch hat dieser dadurch auch hohe Erwartungen und ist vielleicht sogar etwas skeptisch. Aber jetzt endlich zur Musik. Was die Briten bereits vor fast drei Dekaden so an Songs geschrieben haben, lässt sich auf jeden Fall hören. Die NWOBHM, gepaart mit eine psychedelischen Ader, die hauptsächlich von Sänger Bower ausgeht und ein paar US-Metal Elemente machen HELL auf jeden Fall einzigartig und innovativ. Der Opener tritt zwar kräftig aufs Gas und hat ein paar coole Riffs zu bieten, lässt mich aber dennoch noch recht kalt. Anders „Plague And Fyre“, dieser beginnt nämlich sehr atmosphärisch und düster. Der Spannungsbogen ist gelungen und man bekommt scharfe Riffs um die Ohren geballert. Der Chrous selbst ist dann das Highlight des Songs.

„The Oprressors“ ist ein dramatisch aufgebauter Heavy Metal Song, bei dem der Fronter seine Verzweiflung nur so rausschreit. Mit „Blasphemy And The Master“ kommt das erste Epos auf einen zu. Im 8-Minüter passiert so einiges, es gibt immer wieder spannende Momente und nette Zwischenspiele, doch gerade die epischeren Songs wirken etwas langatmig, denn die Parts, die eigentlich Spannung erzeugen sollten, ziehen die Songs und somit das Album in Länge und man wünscht sich kompaktere Strukturen. Besser hat man das bei „Macbeth“ im Griff. Wie der Titel schon verrät, geht es in Richtung Schottland. Im Intro blubbert das Moor, der Wind pfeift um die Highlands und der Dudelsack spielt sein trauriges Lied, als plötzlich irgendwelche Koboldstimmen die Stimmung verderben. Der Song selbst ist aber nach diesem merkwürdigen Vorspiel sehr gelungen und sicher der progressivste Song des Albums. Trotzdem sind die kürzeren knackigen Nummern sicher begehrter bei den Hörern.

Es sei noch erwähnt, dass auch wenn Bower eine gute Leistung am Micro abgibt, sehr variabel singt und perfekt zum Sound passt, wird er mit seiner oftmals sehr jammernden, hohen Stimme sicher nicht überall Anklang finden.

Lange Rede, kurzer Sinn. HELL sind eine starke und einzigartige Heavy Metal Band, das ist Fakt, der Hype ist vielleicht auch gerecht, wenn man die tragische Historie der Männer bedenkt, doch so manch Schlagworte hätte man sich sparen sollen, denn die Wundertruppe sind sie dann auch nicht. Man kann gespannt sein, wie Songs, die in diesem Jahrtausend geschrieben werden klingen, erst dann entscheidet sich ob die Band Zukunft hat.

www.hell-metal.com


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Overture Themes From Deathsquad
2. On Earth As It Is In Hell
3. Plague And Fyre
4. The Opressors
5. Blasphemy And The Master
6. Let Battle Commence
7. The Devils Deadly Weapon
8. The Quest
9. Macbeth
10. Save Us From Those Who Would Save Us
11. No Martyrs Cage
Gesamtspielzeit: 66:00

maxomer
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Beitrag vom 30.05.2011
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