Mit "GemmaGemma" legen die 3 Oberösterreicher von KRAUTSCHÄDL ihr nunmehr drittes Studioalbum vor. Laut eigener Aussage spielen sie "GoschnRock". Unter anderem deshalb, weil im Dialekt gesungen wird. Letztes Jahr im Herbst hatte ich zufällig das Vergnügen, die 3 Herren beim Rock The Lake in Kärnten zu sehen. Ich war also gespannt, wie der GoschnRock auf einem Album funktioniert.

Los geht's mit "Dreg". Und wie! Rockig, rotzig und mit extrem funkigen Bass. Ein perfekter Opener, der einen sofort in seinen Bann zieht und direkt in's Ohr bzw. in die Glieder geht. In der gleichen Tonart geht es bei "GemmaGemma" weiter. Man merkt, dass Mölgie (Voc/Guit), Sonti (Bass) und Plescha (Drums) ihre Instrumente beherrschen und genau wissen, was sie tun. Spätestens jetzt wird einem auch klar, dass rockiger/funkiger Sound mit Dialektgesang sehr gut funktioniert. Bei "Khoids Wossa" handelt es sich um eine stimmungsvolle Ballade, die aber leider etwas zu sehr glattgebügelt wurde. Hier wurde wohl etwas in Richtung Radiotauglichkeit geschielt. "s'Woschbredl" nimmt wieder deutlich an Fahrt auf und groovt ordentlich vor sich hin. Den Hang zu humorvollen, teils skurilen Texten lebt man unter anderem beim folgenden "Cowboysong" aus. Auch dieses Lied funktioniert gut und wird durch Stil- und Rhythmuswechsel aufgelockert. Auf der zweiten Hälfte des Albums ändert sich an der bewährten GoschnRock-Mixtur nichts. Rock, Funk, eine Prise "Dreg" und das ganze mit oberöstereichischem Dialekt abgeschmeckt. Ein interessantes Experiment ist noch im "Zwergenlied" versteckt. Dort findet sich ganz am Ende eine Elektro-Nummer die zum Abschluss nochmal zeigt, dass sich KRAUTSCHÄDL in keine Schublade pressen lassen und experimentierfreudig sind.

"GemmaGemma" ist ein sehr gelungenes Album, das Spaß macht. Man merkt den 3 Welsern ihre Freude an der Sache und auch eine gewisse Selbstironie an. Wer also seine Bildungslücken im Bezug auf den GoschnRock schließen will, sollte bei diesem Album auf jeden Fall zugreifen.