ULVER - Wars Of The Roses
Label: K-Scope
Gerade wenn man es am wenigsten erwartet, erscheinen die norwegischen Soundtüftler ULVER mit einem neuen Album auf der Bildfläche. Ich werde mir hier sparen, auf die bisherige musikalische Evolution der Truppe einzugehen, den meisten Hörern dürfte die Entwicklung vom Black Metal hin zu experimentelleren Klängen ohnehin bekannt sein.

Nachdem ich beim letzten Album „Shadows Of The Sun“ etwas Schwierigkeiten hatte, einen Zugang zu den düsteren, schweren Songs zu finden, überrascht mich „Wars Of The Roses“ mit dem eingängigen, recht poppig angehauchtem Opener „February MMX“, dem nicht nur wegen Garms angenehmem, melodischen Gesang eine gewisse Radiotauglichkeit nicht abgesprochen werden kann. Einen besseren Einstieg hätten die Norweger meiner Ansicht nach gar nicht erwischen können. Mit „Norwegian Gothic“ schließt man dann mit Violinenklängen und der ruhigen, düsteren Ausrichtung wieder etwas mehr an „Shadows Of The Sun“ an. Auch das folgende „Providence“ beginnt sehr ruhig, entwickelt jedoch zunehmend Dynamik und Eingängigkeit, bevor es mit eher experimentellen Klängen endet. Auffällig an diesem Stück ist die Verwendung von Frauengesang, welcher ausgezeichnet mit Garms Gesang harmoniert. „September IV“ ist ebenfalls ein eingängiges, in der ersten Hälfte ziemlich ruhiges Stück, welches in weiterer Folge zunehmend mehr Dynamik entwickelt und eine Annäherung in Richtung Prog Rock/Pop vollzieht. Das großteils langsam gehaltene „England“ lebt besonders von Garms großartiger Gesangsvorstellung. Ruhige, sphärische Klangkompositionen werden auf dem folgenden „Island“ geboten, welches auch ein wenig in eine psychedelische Richtung tendiert. Das abschließende „Stone Angels“ ist das längste Stück des Albums. Auf diesem, welches sich musikalisch wohl am ehesten der Ambient-Richtung zuordnen lässt, rezitiert das neueste Bandmitglied Daniel O'Sullivan einen Text des amerikanischen Dichters Keith Waldrop. Thematisch beschäftigt man sich auf dem Album einmal mehr mit dem Zustand der Menschheit und deren Verfall, wobei diesmal mehr die Kultur und Tradition im Mittelpunkt steht, als die Verletzlichkeit des Einzelnen, welcher man sich auf den bisherigen Alben widmete.

Nach dem eher introvertiert klingenden „Shadows Of The Sun“ tendieren ULVER auf „Wars Of The Roses“ in eine musikalisch dynamischere, zum Teil (aber wirklich nur zum Teil!) auch kommerziellere Richtung, welche ihnen meiner Ansicht nach ausgezeichnet zu Gesicht steht. Die Scheibe ist meiner Ansicht nach die musikalisch vielschichtigste in der Diskographie von ULVER. Die hier gebotene musikalische Vielfalt mag zum Teil auch an der illustren Runde von Gastmusikern liegen, so wirkten Stephen Thrower von COIL und CYCLOBE, der experimentelle Gitarren-Guro Stian Westhus und die britischen Improvisationslegenden Steve Noble und Alex Ward auf dem Album mit, welches übrigens von John Fryer produziert wurde, welcher schon für DEPECHE MODE und NINE INCH NAILS tätig gewesen ist.

Fazit: Wer ULVER kennt und schätzt sollte „Wars Of The Roses“, wie sollte es auch anders sein, gleich ganz oben auf seine Einkaufsliste setzen!

www.jester-records.com/ulver/ulver.html


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. February MMX
2. Norwegian Gothic
3. Providence
4. September IV
5. England
6. Island
7. Stone Angels
Gesamtspielzeit: 45:00

Mike
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Beitrag vom 01.04.2011
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