Der kleine Mann mit der großen Stimme könnte in den nächsten Jahren etwas in die Zwickmühle gelangen, wenn man bedenkt, was seine ehemaligen Kollegen rund um Wolf Hoffmann mit ACCEPT für einen Neuanfang ohne ihn gestartet haben. Udo Dirkschneider wollte nämlich nicht mehr zurück zu dieser legendären Truppe sondern sich weiterhin mit seiner eigenen Band UDO beschäftigen. Außerdem müssen die starken Vorgänger „Dominator“ und „Mastercutor“ als weitere Messlatte herhalten.

Ebenso wie schon bei „Dominator“ gibt es bereits vorab eine EP mit vier Tracks. Was damals „Infected“ schaffte, vermag „Leatherhead“ bei mir irgendwie nicht zu bewirken. Nämlich, dass ich schon richtig auf das dazugehörige Album gespannt bin.

Grund dafür ist folgender. Der Titeltrack, der es auch auf das Album schaffen wird, ist ein waschechter Heavy Metal Stampfer mit typischem, modernem Riffing, wie wir es von dem Mann gewohnt sind, nur fehlt es diesem einfach an Elan und dem gewissen Etwas. Auch „Rock’N’Roll Soldiers“, das etwas spannender aufgebaut ist, kann einfach nicht den erwünschten Effekt hervorrufen und plätschert nur so vor sich hin.

Die zwei weiteren Tracks sind bereits von der „Thundervision“-DVD bekannt, gefallen aber mir schon etwas besser. „Free Or Rebellion“ ist von der Rhythmik ähnlich aufgebaut wie „Leatherhead“, aber einfach spannender und mit besserem Refrain bestückt. Und die Ballade „Run!“ erzeugt schon fast Gänsehaut.

Als Abrundung hat man noch den Clip zum Titeltrack und einen zu dem absolut gewöhnungsbedürftigen „Jingle Balls“ von der EMP-Band drauf gepackt, bei dem Udo eigentlich nur eine Statistenrolle spielt.

Alles in allem ist „Leatherhead“ eine durchwachsene Angelegenheit, die hoffentlich nicht bereits schon das Beste vom kommenden „Rev-Raptor“ Album abgefeuert hat.