PUSHKING - The World As We Love It
Label: Edel Records
Die russische Band PUSHKING, die in unseren Gefilden wahrscheinlich nur Insidern ein Begriff sein dürfte, hat ein neues Album am Start. Der Name des Teils ist „The World As We Love It“, und ist gleichzeitig ein Treffen des Who is Who der Rockgeschichte. Die erste Frage, die mich beschäftigte, war wie kommt diese Band zu Gastmusikern wie Billy Gibbons (ZZ TOP), Paul Stanley (KISS), Jorn Lande (MASTERPLAN), Schockrocker Alice Cooper oder Gitarrenvirtuose Steve Vai und viele mehr? Eigentlich egal, Hauptsache es rockt, und wie oft erlebt man schon eine Zusammenarbeit solcher Größen.

Nach einem kurzen Intro geht’s schon los mit dem ersten Kracher, der den coolen Titel „Knightrider“ trägt und perfekt für Billy Gibbons von ZZ Top geschneidert wurde. Bluesiger Rock der von der rauchigen Stimme und seiner fantastischen Gitarrenarbeit lebt und sofort hängenbleibt. Super Beginn der Jungs. Etwas langsamer wird es beim nächsten Stück, bei dem wieder der bärtige Billy den Gesangsteil übernimmt und von Nuno Bettencourt (EXTREME) an der Gitarre unterstützt wird. Klingt ein wenig schwermütig, trotzdem gelungener Song, bei dem die Gitarrensolis besonders erwähnenswert sind.

Mein persönliches Highlight kommt vom Altmeister ALICE COOPER persönlich und macht von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß und süchtig. „Trouble Love“ würde perfekt auf die Meisterwerke „Billion Dollar Babies“ oder „Schools Out“ passen, da der Song klingt, als wäre er aus den 70ern. Absolut genial die Stimme von Mr. Poison, die beim Refrain von einem Klavier begleitet wird und mit der Gitarre von Keri Kelli (SKID ROW) toll harmoniert.

Paul Stanley, seines Zeichens die Stimme von KISS, bekam natürlich auch eine eigenen Song auf den Leib gebastelt. „Cut The Wire“ gehört dank der markanten Stimme des meist in Plateauschuhen herumstolzierenden Mannes zu den Höhepunkten von „The World As We Love It“.

Der erste Aussetzer der Platte trägt den Titel „My Reflections After Seeing“ (The Schindler's List) und nervt von Anfang bis Ende. Besonders die Stimme des PUSHKING Sängers Konstantin Shustarev klingt schrill und anstrengend und lässt nur die Next-Taste zu. Genauso der Abschlusstrack „Kukarracha“ bei dem Joe Lynn Turner(ehemals DEEP PURPLE), Eric Martin(ehemals MR. BIG), Glenn Hughes(ehemals DEEP PURPLE), Paul Stanley(KISS) und Graham Bonnet(ehemals RAINBOW) mitwirkten. Einfach nur furchtbar, keine Ahnung, was man sich dabei gedacht hatte. Geht leider gar nicht.

Den Gesangspart bei „God Made Us Free“ übernahm Graham Bonnet, der 1979 kurzzeitig für RAINBOW und in den 80ern bei der Michael Schenker Group am Mikro tätig war. Nette Nummer für zwischendurch, nicht mehr und nicht weniger. Das anschließende „Why Don't You“ mit Glenn Hughes am Gesang lässt erahnen warum er es zu neun Alben mit DEEP PURPLE gebracht hat. Zwar fehlt ein wenig das Tempo, aber die Stimme ist fantastisch.

„Why Don’t you?“ kommt ein wenig im Country Stil daher und drückt das Tempo ein wenig. Glenn Hughes verleiht dank seiner gigantischen Stimme einem durchschnittlichen Song das gewisse Etwas. Bei der Eröffnung ist Gänsehaut garantiert, doch leider wird mit Fortdauer das Ganze etwas schwächer. Schade, wäre sicher mehr drinnen gewesen.

Mit Jeff Scott Soto konnte man den ehemaligen Sänger von JOURNEY und AXEL RUDI PELL gewinnen. Sein Song trägt den Titel „I Believe“ und klingt zu sehr nach Pop, daher ebenfalls nichts Besonderes. Und schon wieder Glenn Hughes, der insgesamt 3 Titel einsingen durfte. Bei „Tonight“ wurde Glenn von Joe Bonamassa an der Gitarre begleitet, der für sein virtuoses und präzises Gitarrenspiel bekannt ist. Matt Filippini der unter anderem das MOONSTONE PROJECT ins Leben rief, spielte bei „Private Own“ an der Gitarre. Wieder durchschnittliche Kost. Schnulzenzeit ist bei „Open Letter To God“ angesagt. Die ehemalige Stimme von MR. BIG Eric Martin wird wohl nur bei den grössten Romantikern ankommen. Volkommen entbehrlich. Das haben wir von seiner vorigen Combo schon weit besser gehört.

Nun endlich steht Geschwindigkeit am Plan, denn auf Udo Dirkschneider ist Verlass. Bissig und schneidend kommt „Nature's Child“ daher, und macht nach den eher einschläfernden Nummer wieder munter. Der ehemalige Frontmann von ACCEPT versteht sein Handwerk und sorgt für ein Highlight. Zwar wird es nun schon wieder langsamer, doch diesmal darf NAZARETH Urgestein Dan McCafferty seine phantastische Stimme zum Besten geben. Und wer mit Songs wie „Dream On“ oder „Love Hurts“ aufgewachsen ist, wird auch mit „I Love You“ seine Freude haben. Tolles Teil und perfekt komponiert für den bodenständigen Schotten. „My Simple Song“ wurde ebenfalls von Dan geträllert, kommt aber nicht an den vorhin genannten Titel heran.

Als nächstes folgt das Blues lastige „Head Shooter“, das von Joe Lynn Turner eingesungen wurde und durch viele Gitarrensolis und jede Menge kreischende Parts brilliert. Ebenfalls einer der Lichtblicke auf „The World As We Love It“. Zu denen darf sich natürlich auch Jorn Landes „Heroin“ zählen. Egal ob er MASTERPLAN, AVANTASIA oder AYREON seine Stimme leiht, kaum einer, der diesen markanten Sound des Norwegers nicht mag. Großartig, was der Bursche für ein Gesangsorgan hat. Schön, wenn so viele Stars und Könner ihres Faches zum gemeinsamen Musizieren zusammenkommen, aber dass dies keine Voraussetzung ist, um ein wirklich großes Album zu produzieren, sieht man bei „The World As We Love It“.

Zwar finden sich einige starke Songs auf der Scheibe, die vielleicht auch das Zeug zum Klassiker haben, doch zu viele durchschnittliche Lieder zerstören das Gesamtwerk. Hier wäre definitiv mehr möglich gewesen. Trotzdem bekommt man einen Überblick über einige Dekaden der Rock Geschichte und darf einigen großen Musikern bei der Arbeit zuhören.

www.pushking.eu


4 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Night Rider (feat. Billy Gibbons)
2. It'll Be O.K. (feat. Billy Gibbons, Nuno Bettencourt)
3. Blessing Traveller (feat. John Lawton, Steve Stevens)
4. Cut The Wire (feat. Paul Stanley, guitar: Stevie Salas)
5. God Made Us Free (feat. Graham Bonnet, Dobro Al Perkens)
6. Head Shooter (feat. Joe Lynn Turner)
7. Heroin (feat. Jorn Lande)
8. I Believe (feat. Jeff Scott Soto)
9. I Love You (feat. Dan McCafferty)
10. My Reflection After Seeing The Schindler's List Movie (feat. Koha, Steve Vai)
11. My Simple Song (feat. Dan McCafferty)
12. Nature's Child (feat. Udo Dirkschneider)
13. Open Letter To God (feat. Eric Martin)
14. Private Own (feat. Glenn Hughes, Matt Filippini)
15. Tonight (feat. Glenn Hughes, Joe Bonamassa)
16. Trouble Love (feat. Alice Cooper, Keri Kelli)
17. Why Don't You (feat. Glenn Hughes, Dobro Al Perkens)
18. Kukarracha (feat. Joe Lynn Turner, Graham Bonnet, Eric Martin, Paul Stanley, Glenn Hughes, Steve Lukather)
19. That's All That Love Can Do (Bonus Track)
Gesamtspielzeit:

AndyVanHalen
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Beitrag vom 03.02.2011
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