HELRUNAR - Sól
Label: Lupus Lounge
Nach dem Ausstieg von Gitarrist Dyonisos stellte sich für viele Fans die Frage, welche Auswirkung das auf die Zukunft von HELRUNAR und deren musikalische Ausrichtung haben werde. Nun, man hat sich davon nicht beirren lassen und war auch keineswegs untätig. So erscheint der „Baldr Ok Iss“ Nachfolger als Konzeptalbum in Form von zwei (wahlweise separat oder zusammen als limitiertes Artbook erhältlichen) CDs.

Auf der ersten CD, welche den Untertitel „Der Dorn Im Nebel“ trägt und die sich konzeptionell mit dem Kampf des Individuums mit und um sich selbst beschäftigt, startet man mit einem sehr atmosphärischen Intro mit gesprochenen Passagen, womit eine düstere, eiskalte Stimmung heraufbeschworen wird. Danach legen HELRUNAR genau mit jener Art des melodischen Pagan Black Metals los, der sie nicht umsonst zu der Top-Band des Genres gemacht hat. Von pfeilschnell über schleppend bis hin zu ruhigen, atmosphärischen Teilen bietet man die ganze Bandbreite an musikalischem Arsenal auf und geht beim Songwriting so geschickt vor, dass sich die verschiedenen Elemente wie selbstverständlich zu einem homogenen Ganzen zusammenfügen.

CD 2, „Zweige der Erinnerung“ benannt, ist dann, wie sich schon beim Intro zeigt, etwas progressiver beziehungsweise experimenteller ausgefallen. Dennoch ist sie im typischen HELRUNAR-Stil verwurzelt. Ein Stück wie „Aschevolk“ lässt sich wohl als perfekte Blaupause für Progressive Black Metal bezeichnen. Auf den folgenden Stücken wechseln sich schleppend doomige Passagen mit schwarzmetallischer Raserei ab, wobei einige ziemlich vertrackte und progressive Passagen eingebaut werden, wie man sie besonders von neueren ENSLAVED kennt. Auch die von HELRUNAR schon bekannten atmosphärischen Akustikpassagen dürfen nicht fehlen und verleihen dem Album noch mehr Tiefgang. Inhaltlich rückt auf dieser Scheibe nun der Kampf des Individuums gegen die Gesellschaft in den Mittelpunkt.

HELRUNAR führen mit „Sól“ einerseits den auf dem Demo „Gratr“ und den Vorgängeralben „Frostnacht“ und „Baldr Ok Iss“ eingeschlagenen Weg fort (auf der 1. CD „Der Dorn im Nebel“), beschreiten aber gleichzeitig auch neue Wege, indem sie ihre Musik experimenteller und progressiver gestalten (auf „Zweige der Erinnerung“), als sie das bisher getan haben, ohne allerdings auf die typischen HELRUNAR-Trademarks zu verzichten.

Für mich gibt besonders die zweite CD mit ihrer experimentellen Ausrichtung den Ausschlag für die Vergabe der vollen Punktezahl. „Der Dorn Im Nebel“ ist zwar ein sehr starkes Album geworden, kann meiner Meinung nach jedoch die Vorgänger nicht mehr toppen, insofern die ganz eingängigen Nummern im Stile von „Frostnacht“ oder „Schwarzer Frost“ fehlen. „Zweige der Erinnerung“ macht dies jedoch mehr als wett, indem man wirkliche Innovation und frische Ideen bietet. Beim ersten Hördurchlauf fühlte ich mich an das erste Anhören der Split CD mit NACHTMAHR erinnert, wo ein einzelner Song einer bis dato unbekannten Band den sofortigen Wunsch nach mehr Material der Band weckte.

Fazit: „Der Dorn im Nebel“ ist ein sehr gutes Album geworden, „Zweige der Erinnerung“ jedoch der absolute Hammer!

www.helrunar.com/


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Cd 1 - Sól I - Der Dorn Im Nebel - Gefrierpunkt
2. Kollapsar
3. Unter Dem Gletscher
4. Nebelspinne
5. Praeludium Eclipsis
6. Tiefer Als Der Tag
7. Nur Fragmente...
8. Ende 1.3
9. Cd 2 - Sól II - Zweige Der Erinnerung - Europa Nach Dem Eis
10. Aschevolk
11. Die Mühle
12. Rattenkönig
13. Moorgänger
14. Lichtmess
15. Sól
Gesamtspielzeit: 93:20

Mike
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Beitrag vom 05.01.2011
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