DER W - Autonomie
Label: 3R (Tonpool)
Während Stephan Weidner - kurzum DER W - mit „Schneller, Höher, Weidner“ und der darauffolgenden DVD „Von A Nach W“, das Erbe von den BÖHSEN ONKELZ übernahm, muss Kollege Kevin Russel, so wie es derzeit aussieht, bald hinter Gittern schmoren. Auch Matt Röhr kann mit seiner Solo-Karriere nicht viel Erfolg verbuchen und was Drummer Peter Schorowsky derzeit macht, ist nicht bekannt. Da ist es nicht abwegig, dass viele Jünger der 2005 aufgelösten Band, dem Weidner folgen und auch das Debüt noch ein paar Elemente von den ONKELZ beherbergte.

Mit „Autonomie“ will sich DER W aber von dieser Bürde lösen und sich als Solo-Musiker profilieren und klar machen, wo er steht. Im kurzen Gitarren-Intro kann Neuzugang Dirk Czuya gleich zeigen, was er drauf hat und das knackige Riff geht direkt in den rockigen Opener „Nein, Nein, Nein“, der live auf Anhieb zünden wird, über. Auch „Mamas Kleines Monster“ rockt und groovt was das Zeug hält und Weidner experimentiert etwas mit den Vocals. Generell ist der 47-jährige auf seinem zweiten Album sehr experimentell. So Ist „Die Autonomie Des Ichs“ teilweise sehr poppig und gewöhnugsbedürftig ausgefallen – hat aber was. Auch die Ska- und Reggea-Elemente bei „Urlaub Mit Stalin“ mögen mir nicht wirklich gefallen. Auch der Text ist nicht wirklich gelungen.

Dafür gehen „Fleisch“ (RAMMSTEIN lassen grüßen) und das industrielle, aber melodische „Furor“ wieder in die Vollen. Dass Stephan Weidner nicht nur Sänger, sondern auch Künstler und Vollblutmusiker ist, zeigt er bei der schönen Ballade „Schlag Mich“. Weitere Songs sind zwar oft nett, wie auch das rock’n’rollige „Niemand Hier“ oder das Synthie-geschwängerte „Sekte Oder Selters“, klingen zwar interessant, aber teilweise eher wie Fun-Songs und halten das Nievau nicht ganz. Mit „Machsmaulauf“ wird es dann noch richtig punky, denn MOTÖRHEADler Mikkey Dee schwingt die Drumsticks, wohingegen das akustische Experiment „Sterne“ anerkennendes Nicken verursacht.

Mit „Autonomie“ beweist DER W, dass die BÖHSEN ONKELS in der Vergangenheit liegen (oder sitzen?) und die Zukunft in andere Richtungen gehen wird. Dass bei 17 Songs (wenn man die zwei Bonus Tracks hinzuzählt) mit insgesamt 65 Minuten nicht alles glänzt, ist klar, aber so manch Lückenfüller hätte man dann doch weglassen können. Seinen Mut zum Experimentieren muss ich ihm aber zugutehalten.

www.der-w.de


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Ode An Die Zeit
2. Nein, Nein, Nein
3. Mamas Kleines Monster
4. Autonomie Des Ichs
5. Urlaub Mit Stalin
6. Fleisch
7. Schlag Mich (Bis Ich Es Versteh)
8. Machsmaulauf
9. Niemand Hier
10. Sekte Oder Selters
11. Furor
12. Ode An Den Raum
13. Lei(d)figuren
14. Sterne
15. Der Hafen
16. Kleine Weiße Lügen (Bonus Track)
17. Ihr Habt Recht (Bonus Track)
Gesamtspielzeit: 65:00

maxomer
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Beitrag vom 14.12.2010
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