INTRONAUT - Valley Of Smoke
Label: Century Media
Schwer verdauliche Kost liefern hier die Herren aus dem sonnigen Kalifornien mit ihrem dritten Longplayer „Valley Of Smoke“. Nachdem ich dieses Jahr schon einmal aufgegeben habe, eine Band zu kategorisieren (RETURN TO EARTH), versuche ich es hier gar nicht erst. Der Fairness halber gebe ich euch ein paar Hinweise zu Elementen, die sich im Sound von INTRONAUT wiederfinden. Als da wären Postcore, Psychedelic, Noise und ein Spur Industrial, was jedoch noch nicht alle Zutaten dieser anstrengenden Mixtur sind.

Warum anstrengend? Dem Hörer wird nicht, wie bei den genannten RETURN TO EARTH oder auch THE DILLINGER ESCAPE PLAN eine burtale Soundwand, die jederzeit sein Gesicht ändern kann entgegen geschleudert, sondern versucht auf anderem Wege, den Hörer zu fordern. Mit „Elegy“ startet man verhältnismäßig direkt und hart. Erst wird gegroovt, dann etwas gebrüllt und dann möchte man meinen FEAR FACTORY auf LSD zu hören. Die Doublebass rattert mit hypnotisierendem mittleren Tempo, während das Riffing eindringend auf den Hörer losgelassen wird. Und dann starten auch schon die ersten psychedelischen Elemente. Wer diesen Song zu abgefahren findet, sollte sich entweder gleich etwas anderes suchen, oder mindestens weitere 30 Anläufe wagen, bis dann wirklich mal was hängen bleibt. Das Gefühl etwas halbfertiges vor sich zu haben sollte nicht auftauchen. Bei mir ist das bei fast jedem Song passiert.

Die einzelnen Musiker können gut und gerne als Genies bezeichnet werden, denn die Soundkollagen und Arrangements sind einzigartig und ziehen den Hörer unweigerlich in ihren Bann. Jedoch fehlen Höhepunkte, der rote Faden und meist auch der abschließende Punkt am Ende eines Parts. INTRONAUT schwanken meistens zwischen wütenden Attacken, die sich aber in Grenzen halten und ausschweifenden Akustik-Soundkollagen. Die Übergänge zwischen diesen zwei gegensätzlichen, aber dennoch stimmigen Elementen passieren im Gegensatz zu den meisten Postcore Bands sehr fließend und sind vorhersehbar, wodurch auch die Hektik nicht zu sehr auf den Hörer wirkt und eher eine relaxte, verträumte Stimmung und manchmal sogar etwas Lethargie entsteht.

Die Amerikaner von INTRONAUT machen es dem Hörer wahrlich nicht einfach. Zum einen verlangen sie von diesem, sich das Album wieder und wieder anzuhören, ohne darauf zu achten, dass dieser manchmal gerne etwas Greifbares als Einstiegshilfe hätte. Zum anderen lässt man immer mal wieder ein Fragezeichen im Raum stehen, an dessen Stelle eigentlich ein Punkt kommen sollte. Erneut ein Album zwischen Genie und Wahnsinn – entscheidet selbst.

www.myspace.com/intronaut


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Elegy
2. Above
3. Miasma
4. Sunderance
5. Core Relations
6. Below
7. Valley Of Smoke
8. Past Tense
Gesamtspielzeit: 53:49

maxomer
Weitere Beiträge von maxomer

Weitere Beiträge über INTRONAUT


CD-Bewertung
0 Stimmen [LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
0 Stimmen
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 30.11.2010
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: