Das Problem bei klassischen Best Of-Alben ist ja, dass der Fan die Songs zumeist schon auf den Alben der Bands in der Sammlung stehen hat und dann wegen einem oder zwei unveröffentlichten Songs den Preis für ein ganzes Album löhnen muss. Ganz anders geht es dem nach dem Ausstieg von Duncan Patterson nunmehr alleinige ANTIMATTER-Boss Mick Moss mit der vorliegenden, zehn Jahre nach dem Debütalbum der Band erscheinenden Werkschau an.

Er kredenzt uns nämlich auf zwei CDs (in der Luxusversion als Artbook sind es sogar drei CDs und eine DVD) zwar bekannte ANTIMATTER-Stücke, jedoch in bislang unveröffentlichten Versionen, seien es nun Liveaufnahmen, Demos oder Remixes. Einzige Ausnahme stellt der Opener „Black Sun“ dar, bei welchem es sich um ein DEAD CAN DANCE-Cover handelt, welches bislang nur auf einem DEAD CAN DANCE- Tributalbum veröffentlicht wurde. Ansonsten wird mit Tracks wie „Saviour“, „Over Your Shoulder“ vom Debüt oder „The Art Of Soft Landing“,„In Stone“ sowie „Expire” in gleich zwei verschiedenen Remixversionen, um nur ein paar Songs zu nennen, der Bogen von den etwas elektronischeren und ein wenig Trip Hop-angehauchten Frühwerken der Band hin zum melancholischeren Dark Rock-Sound der beiden letzten Alben „Planetary Confinement“ und „Leaving Eden“ (letzteres schon ohne Duncan Patterson) gespannt. Den Schwerpunkt bilden jedoch die Stücke vom Debüt „Saviour“ und dem zweiten Album „Lights Out“. Besonders die Remixe unterscheiden sich durch die vermehrte Verwendung elektronischer Elemente teils recht stark von den Originalversionen, ein Albumhighlight wie „Mr. White“ übt auch live und ohne den von der Albumversion bekannten Frauengesang eine ganz besondere Faszination auf den Hörer aus. Die akustische Version von „Flowers“ kann getrost als einer der gefühlvollsten und melancholischsten Songs auf dieser Zusammenstellung beziehungsweise in der gesamten Diskografie von ANTIMATTER bezeichnet werden.

ANTIMATTER ist mit „Alternative Matter“ eine Best Of-Zusammenstellung gelungen, die sowohl für Besitzer aller bisherigen vier Alben als auch für Neulinge gleichermaßen interessant ist. Der Fan kennt die Songs zwar, jedoch nicht die hier vorliegenden, teils ziemlich von den Originalen abweichenden Versionen und der Neuling bekommt einen guten Überblick über den typischen ANTIMATTER-Sound.