JAMES LABRIE - Static Impulse
Label: InsideOut
Mit großen Erwartungen legt man die neue Scheibe einer Prog Metal Legende ein, nur um sich dann zu fragen, ob man nicht doch aus Versehen die falsche CD aus dem Regal gefischt hat. So erging es mir beim ersten Durchlauf des neuen Solo Albums von JAMES LABRIE, seines Zeichens Fronter der Prog Könige DREAM THEATER. Da sein letztes Werk „Elements Of Persuasion“, das schon wieder fünf Jahre zurückliegt, durchwegs beeindrucken konnte, war die Spannung vor dem Auflegen von „Static Impulse“ groß. Aber was da aus den Boxen wummert, klingt so gar nicht nach dem Mann oder gar seiner Hauptband. Da könnte man doch meinen dass man Angesichts der schnellen Riffs, den aufdringlichen Keyboards und wilden Grunts (ja da grunzt einer!) die aktuelle SOILWORK aus Versehen erwischt hat…

Aber dann die Erlösung. James‘ schönes und beruhigendes Organ setzt ein und die Welt ist wieder in Ordnung – naja, anfangs. Aber befassen wir uns zuerst weiter mit dem Opener „One More Time“. Der Track ist trotz der vielen Keys und Synthies alles andere als weichlich, denn das Schlagzeug erzeugt schön Druck und läßt sogar etwas Thrash Metal mit einfließen. Weiter geht es mit „Jekyll Or Hide“. Der Track startet ähnlich wie der letzte und kann auch getrost dem nordischen Melodic Death Metal zugeordnet werden, wenn da nicht James LaBrie das Micro bedienen würde und ein paar progressive Elemente wären. Und da ist er schon wieder der Schreihals, bzw. DARKANE Drummer Peter Wildoer. Passt ja eigentlich zum Tracktitel, wenn hier munter drauf losgebrüllt wird. Der Mann macht seine Arbeit auch gut, doch warum überlässt James ihm bei seiner Solo-Scheibe einen so großen Spielraum?

Auch durch die Verkürzung der Songs (auf dem letzten Werk waren die Tracks im Schnitt um zwei Minuten länger) und den grob zurückgeschraubten Prog Anteilen, weiß man lange nicht recht, was man von dieser Scheibe halten soll. Qualitativ kann man zumindest nichts Negatives entdecken. Das Songwriting ist gut, nichts klingt abgenutzt oder kopiert, die Instrumentalisten wissen ihre Werkzeuge zu bedienen und LaBrie klingt von Album zu Album immer besser. Man höre einfach „Over The Edge“ oder die Pianoballade „Just Watch Me“.

Wer sich eine typische Arbeit von James erwartet, wie er sie bei seinen letzten Scheiben von DREAM THEATER oder auch bei Gastauftritten wie bei AYREON lieferte, der könnte hier eine herbe Enttäuschung erleben. Progressive Metal ist nur noch rudimentär zu spüren und Peter Wildoer nervt auf Dauer gewaltig und wirkt neben dieser Wunderstimme deplatziert. Ein Gastauftritt bei ein zwei Songs wäre ok gewesen, nicht aber in diesem hohen Maße. Deswegen und weil Highlights fehlen, gibt es Punktabzug.

www.jameslabrie.com


4.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. One More Time
2. Jekyll Or Hide
3. Mislead
4. Euphoric
5. Over The Edge
6. I Ned You
7. Who You Think I Am
8. I Tried
9. Just Watch Me
10. This Is War
11. Superstar
12. Coming Home
Gesamtspielzeit:

maxomer
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Beitrag vom 02.11.2010
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