Was für ein intensives Werk… RETURN TO EARTH veröffentlichen mit „Automata“ erst ihr zweites Album, sind jedoch als musikalische Veteranen zu bezeichnen, denn das Trio hat schon so einiges hinter sich. Um auch gleich einen schönen Schwenk zum Thema zu machen, nehme ich gleich Drummer Chris Pennie als Beispiel her, denn der Mann mit seiner ganz eigenen Atomuhr in den Gliedern, war für niemand geringeres als THE DILLINGER ESCAPE PLAN tätig. Die wären auch schon mal ein kleiner Blick in die Richtung in die RTE gehen, aber eigentlich wäre das nur ein Bruchteil der Wahrheit. RETURN TO EARTH sind einfach nicht zu kategorisieren und haben ihr ganz eigenes Genre erschaffen.

Wer jetzt glaubt, dass ein Trio eine Mischung aus Tech-Metal, Industrial, Modern Metal und zig anderen Stilen nicht soundgerecht umsetzen kann, der täuscht sich gewaltig, denn die Truppe erzeugt nicht nur eine dichte Atmosphäre, sondern auch eine Soundwand, die sich gewaschen hat. Psychedelisch, bedrohlich, fast gefährlich beginnt man mit dem Titeltrack, bei dem man, obwohl 4-Minütig, nicht so recht weiß ob dies ein Intro oder ein Song ist, was aber auch egal ist, der Einstieg ist einfach nur fett und technisch brillant gelöst.

Eigentlich sollte jeder einzelne Track im Detail beschrieben werden, doch da ich kein Buch über dieses Album verfassen will, sondern euch lediglich einen Einblick in dieses mathematisch unmöglich zu entwirrende Werk geben. Wobei nicht falsch verstehen, die Truppe kann richtig eingängig sein, wie die genialen Tracks „The Dots Do Not Connect“ – ich kann den Song nicht oft genug hören – und „Night Of The Exploding Razors“ mit seinem geilen Wechselspiel an den Vocals, mehr als nur bezeugen. Aber als leichte Kost möchte ich das dennoch nicht bezeichnen.

Wer aber derben Tech-Metal, der in Richtung TDEP geht, hören mag, der nehme „Edge Of Forever“, bei dem die Post nur so abgeht. Man meint, gleich fällt der Kopf ab und der Körper fällt leblos zu Boden, da ziehen RTE die Handbremse und umgarnen euch mit schönen Sounds, nur um bald wieder das Pedal durchzudrücken. Und genau diese sind es, die eine zweite Gitarre oder einen Bass überflüssig machen. Auch wenn Gitarrist Brett Aveni klar im Vordergrund steht, sind Samples, Synthies und viel atmosphärische Kost, allgegenwärtig und bilden in dem ganzen geordneten Chaos einen Teil des roten Fadens.

RETURN TO EARTH ist genau das richtige für experimentierfreudige Mosher, verträumte Metaller oder einfach qualitätsbewusste Tech-Metal Fans. Man kann also zu „Automata“ einfach abschalten und sich von der Atmosphäre hinfort tragen lassen oder auch mal die Anlage aufdrehen und wild abgehen.