Traurig, einsam, verloren, vielleicht sogar verstört, aber definitiv berührt – fühlt man sich von Anfang an bei den Klängen von MY EDUCATION auf ihrem neuen Instrumental Werk „Sunrise“.

Die acht Texaner schaffen auf ihrem fünften Album eine monumentale Dichte, dass es einem nicht selten die Härchen am Körper aufstellt oder gar kalt über den Rücken läuft. Schon der Opener „Sunset“, der zwar leicht an APOCALYPTICA erinnert, aber dann doch ganz andere Wege einschlägt, ergreift und lässt einen in eine andere Welt eindringen – nein, man fällt regelrecht hinein in den Strudel der Traurigkeit dieser parallelen Welt, die MY EDUCATION hier erschaffen.

Doch nicht alles mutet ganz so traurig und verletzlich an wie der Opener, denn der darauffolgende Song „City Woman“ ist eher düster, spannend und doch mit etwas Hoffnung geschwängert. Schon jetzt ist klar, dass MY EDUCATION nicht im Rock oder Metalbereich ihre Helden sehen, sondern ebenso monumentale Filme untermalen möchten und das auch problemlos tun könnten.

Neben den üblichen Instrumenten setzen der Dramatik und Dichte wegen die Texaner auch gerne andere Klanginstrumente ein, wie z.B. ein Cello, das Piano, die Violine oder verschiedenste Arten von Percussion. Dies trägt natürlich auch zur Abwechslung bei, die bei MY EDUCATION sowieso großgeschrieben wird. „A Man Alone“ stellt einen auf die Probe. Der erdrückende Klang dieses Tracks muss erst erforscht werden, um den Sinn dahinter zu erahnen, während „Sunrise“ recht offenherzig mit Cello und Piano das Album angenehm und leicht zugänglich (was auf „Sunset“ selten der Fall ist) beendet.

Wer keine Angst hat, neue Horizonte zu erforschen oder sich mit dem Psychedelischen mit Hang zur filmischen Musik anfreunden kann, der muss unbedingt ein Ohr riskieren. Faszinierend!