ENEMY OF THE SUN - Caedium
Label: Massacre Records
Der wohlbekannte Spruch “Gut Ding braucht Weile” hat inzwischen auch schon einen langen und ergrauten Bart, jedoch trifft er immer wieder zu. Drei Jahre mussten ins Land ziehen, bis uns Mr. Waldemar Sorychta und Konsorten mit dem neuen EOTS-Album “Caedium” die Gehörgänge zum wiederholten Mal kraulen. Die Messlatte, die sich die Jungs selber mit ihrem Debüt “Shadows” recht hoch gelegt hatten, können sie aber auch diesmal problemlos erreichen, wenn nicht sogar noch ein paar Zentimeter draufpacken.

Den Anfang macht der Zweiminüter “Lithium”, der ganz verhalten mit einem Clean Guitar Loop beginnt, nach kurzer Zeit jedoch sofort wieder klar werden lässt, dass hier Hartwurst statt Streichkäse angesagt ist. Mit satt klingenden Saiteninstrumenten und einem Drumsound, der uns die Gehörgänge ausputzt wird zur ersten Auskopplung der Scheibe übergeleitet und man fühlt sich wieder zu Hause. “Another End Of The Rainbow” eröffnet das Album ähnlich wie “Emptiness” das Debüt: Rasant und eingängig, ohne auf den Groove zu verzichten. “I Am One”, “Chasing The Dragon” und “Castaways In The N.W.O.” bieten wieder einen Stilmix, den wenig andere Bands derart umzusetzen imstande sind. Wer sonst kann so gefinkelt Flamenco-Gitarren, Tribal- und Industrialelemente mit Metal kombinieren?

Julies Näveri kann an den Vocals zeigen, was in ihm steckt, von tiefen Growls über Clean Vocals bis hin zu hohem Gekreische ist alles drin, sogar den inbrünstigen Tenor beherrscht dieser Mann perfekt, wie man in “The Power Of Mankind” eindrucksvoll hören kann. “Paradigm” hingegen kommt etwas an New Metal angelehnt daher, was möglicherweise nicht jedermanns Sache sein wird, ebenso wie “Try Out” und “The Golden Horizon”, welche etwas sperrig wirken. Für die Freunde der in-die-Fresse-Songs gibts mit “Ticket” und dem sehr geilen “Sky Shooting Stars” ebenfalls Knaller, die den Genickmuskeln von Anfang bis Ende schwer zusetzen werden. Zum Drüberstreuen bleibt dann noch das ruhig gehaltene “Aimless”, das bei jedem Durchlauf Fernweh auslöst, aber die KORN-Reminiszens in der Mitte des Songs nicht nötig gehabt hätte.

Abschließend bleibt zu sagen, dass “Caedium” mit Leichtigkeit an das starke Debüt anknüpfen kann. Die Aggressivität wurde gesteigert, andererseits vermisst man aber außergewöhnliche Kracher wie “Life Based On Conflicts”, was den Spaß am Hören der Platte trotzdem keinen Abbruch tut. Man sollte sich nur wirklich die Zeit nehmen, um die Songs zur Gänze verarbeiten zu können, denn die haben sie verdient.

www.myspace.com/enemyofthesunband


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Lithium
2. Another End Of The Rainbow
3. I Am One
4. Chasing The Dragon
5. Castaways In The N.W.O.
6. The Power Of Mankind
7. Ticket
8. Paradigm
9. Try Out
10. The Golden Horizon
11. Sky Shooting Stars
12. Stolen Sky
13. Aimless
14. In Memoriam
Gesamtspielzeit: 52:18

hellllli
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Beitrag vom 25.06.2010
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