Paul Gilbert vorstellen zu müssen wäre für mich reine Blasphemie. Der einzigartige Gitarrenvirtuose, der bereits weit über 30 Alben in seiner Karriere herausgebracht hat, hat neben seiner Solosache auch noch das Projekt RACER X (Review in dieser Ausgabe) laufen. Für die, die es nicht wissen, ist noch zu sagen, dass Paul Gilbert auch Gitarrist bei MR. BIG war, mit denen er den größten Hit "To Be With You" (erinnert sich sicher noch jeder daran) hatte. Nach seinen letzten beiden Soloalben "Flying Dog" und "King Of Clubs" war der Meister ein wenig tatenlos. Aber es waren ihm nicht die Ideen ausgegangen. Mit den Gastmusikern Jeff Martin (d), Mike Szuter (b), Scotty Johnson (g,k) und Tony Spinner (g) spielte Gilbert (g,v) die neue CD in kurzer Zeit live ein. Der Sound auf "Alligator Farm" ist auch dementsprechend energiegeladen und eher rau. Die musikalischen Beiträge bezeichnet Gilbert als heavy Guitar-Pop mit kranken Soli, interessanten Akkorden und Texten. Womit er zweifellos auch recht hat, denn mal gibt es punkige Vollgasnummern zu hören (Singleauskoppelung "Individualy Twisted" oder "Cut, Cut, Cut") und dann auch wieder ruhige Songs wie z.B. "Dreamed Victoria" oder "Rosalinda Told Me". Als größte Überraschung könnte man die Coverversion der SPICE GIRLS Nummer "2 Become 1" einordnen. Echt gelungen, gefällt mir um einiges besser als das Original. Und damit alle Hobbygitarristen wiedereinmal vollends neidig werden und ihre Klampfen versetzen, spielt Paul Gilbert als Bonus Track auch noch Mozart's Klaviersonate auf der Siebensaitigen. Das muss man gehört haben, echt Wahnsinn der Mann. Bevor mich jetzt alle an den Rand der Kommerzinsanity schicken, gebe ich lieber auf und sag nur: WELTKLASSE!