Zum mittlerweile vierten Mal verlässt das Totenschiff unter dem Kommando der Kapitäne Schwadorf und Konstanz den heimischen Hafen und durchsegelt jene Gewässer, die auch von klassischen Horrorautoren wie H.P. Lovecraft, E.A. Poe und Lord Byron seinerzeit befahren wurden.

Nach dem atmosphärischen, mit einem Text von Lord Byron unterlegten Intro „A Curse Of The Grandest Kind“ schließt man mit dem treibenden „Descend Into The Maelstrom“ härtetechnisch gleich an das Vorgängeralbum „The Wolves Go Hunt Their Prey“ an. Vom Gesang einmal abgesehen klingt das, was einem da aus den Boxen entgegenschallt, recht Death Metal-beeinflusst. „I Dined With The Swans“ und besonders „A Romance With The Graves“ erinnern dann mit ihrem am Gothic Rock angelehnten Sound wieder mehr an das Debütalbum „The Deathship Has A New Captain“, wobei letztgenannter Song als eine Mischung aus RAMMSTEIN und TYPE O NEGATIVE mit gelegentlichen Black Metal-Einsprengseln beim Gesang beschrieben werden kann. Sollten THE VISION BLEAK vorhaben eine Single zu veröffentlichen, wäre dieses Stück wohl ein sehr heißer Kandidat dafür. Auch „The Outsider“ ist im typischen THE VISION BLEAK-Stil gehalten, etwas aus dem Rahmen fällt das darauf folgende „Mother Nothingness (The Triumph Of Ubbo Sathla)“, da die Herren Schwadorf und Konstanz hier erstmalig mit lumpenreinem Doom experimentieren, was ihnen ausgesprochen gut zu Gesicht steht. „The Foul Within“ erinnert aufgrund des zusätzlichen weiblichen Gesang etwas an THERION beziehungsweise die Frühwerke von CRADLE OF FILTH, wobei auf das Dani Filth-typische hohe Gekreische dankenswerter Weise verzichtet wird. Das treibende, orchestral angehauchte „He Who Paints The Black Of Night“ fungiert schlussendlich als würdiger Abschluss für ein äußerst gelungenes Album.

Kommerz hin oder her, THE VISION BLEAK wissen einfach, wie man gute Songs schreibt und beweisen das auf „Set Sail To Mystery“ einmal mehr. Ich gehe davon aus, dass man sich diesen Sommer auf Festivals wieder livehaftig von der Qualität der Truppe überzeugen wird können, die Anschaffung von „Set Sail To Mystery“ sei aber schon jetzt empfohlen, insofern es auch wieder eine, mittlerweile bei Prophecy scheinbar sehr beliebte, limitierte 28x28 cm Artbook-Version geben wird.